Rezension: “Brooding YA Hero” von Carrie DiRisio

Twitter ist quasi mein zweites Zuhause. Dort verbringe ich viel Zeit und rede und diskutiere mit Bloggern.

Was es auf Twitter aber auch gibt: Den Account @broodingYAhero, welcher sich damit beschäftigt, alle Bad Boys in jedem Liebesdreieck ever, satirisch auf die Schippe zu nehmen.

Und ratet mal, wer nun ein Buch rausgebracht hat? GENAU! Broody himself gibt sich hier die Ehre, uns alle möglichen Klischees, Tropes und komische Dinge zu erklären, die im YA Genre nun mal so passieren.

Und hat es sich gelohnt? Meine Rezension dazu:


Bibliographische Daten

  • Autor: Carrie DiRisio (Illustrationen von: Linnea Gear)
  • Genre: YA, Ratgeber, Satire
  • Verlag: Sky Pony Press
  • Seitenzahl: 332 S.

Kurzbeschreibung

From Twitter Sensation @broodingYAhero!

50 percent writing guide, 50 percent laugh-out-loud story, this 100 percent hilarious read will thrill, delight, and perhaps een teach you a thing or two about the world of young adult fiction.

Have you ever wished you could receive a little guidance from your favorite book boyfriend? Ever dreamed of being the Chosen One in a YA novel? Want to know all the secrets of surviving the dreaded plot twist?

Well, popular Twitter personality @broodingYAhero is here to help as he tackles the final frontier in his media dominance: writing a book. In this “self-help” guide (with activities, games and illustrations) he lovingly pokes fun at the YA tropes that we roll our eyes at, but secretly love.

But what does Blondie DeMeani, his mean ex-girlfriend, plan now? Will she try to stop him?


Eigene Meinung

POSITIV

  • Dieser sassy-salty sarkastische Stil!

Wer den Broody schon von Twitter kennt, der wird folgendes wissen: Er ist sehr sarkastisch, seine Witze sind absolut trocken und ich LIEBE diese Art von Humor!

Dieser Humor hat dann auch dazu geführt, dass ich quasi die gesamte Zeit durchlachen musste und in dieser Hinsicht hat sich das Buch definitiv gelohnt!

Wenn Broody dann zum fünften Mal darüber philosophiert, wie seine Augen in verschiedenen Farben glitzern oder er sein Sixpack bekommt, ohne dafür je trainieren zu müssen, kann man nicht anders, als zu lachen.

Er nimmt das gesamte Genre einfach so herrlich und ohne jeden Sinn dafür, was er gerade tut, auseinander.

Was auch genial ist: Broody ist einfach nur arrogant und weiß natürlich, dass er das Nonplusultra des männlichen Protagonisten ist, aber trotzdem kann man nicht anders, als ihn sympathisch zu finden und über seine Eskapaden zu lachen! Es ist ein Wunder!

  • Die Unterteilung in immer kleinere Szenarien und Stücke eines Buches

Hier wird wirklich jede kleinste Begebenheit in jedem YA-Buch durchexerziert! Angefangen von den vielen verschiedenen Arten von männlichen und weiblichen Protagonisten und ihren Haar- und Augenfarben, zu den verschiedenen Epochen und Szenarien, ab zum Plot und wieder zurück zum Point of view! Das war wirklich ziemlich cool und man hat so viele Bücher instant wieder erkannt und konnte sie damit in Verbindung setzen.

Wenn man alles, was in diesem Buch beschrieben wird, miteinander kombinieren würde, würde einem höchstwahrscheinlich immer noch ein Buch einfallen, was diese Kombination abdeckt!

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  • Man kann auch noch was lernen!

Und eben weil solche Dinge wie der Plot, die verschiedenen Haupt- und Nebencharaktere, die Sichtweise und das Setting durch gesprochen und in diesem einen Genre komplett analysiert werden, kann man sehr viel über die (nicht vorhandene) Komplexität und die jeweiligen Fehler und die dahinterliegenden Phänomene legen.

Gerade für diejenigen, die sich vielleicht fragen, wo denn überhaupt die Probleme in diesem Genre liegen könnten: Hier wird es exzellent und für jeden verständlich runter gebrochen.

Und genau deshalb werde ich wahrscheinlich nie wieder ein Buch in der Richtung lesen können, ohne Broodys Kommentare dazu im Kopf zu haben.

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  • Es gibt tatsächlich eine Rahmenhandlung! (+Blondi DeMeani)

Eine kleine Rahmenhandlung gibt es zwischen den Stücken noch, in denen nicht der neue Love Interest auftaucht, sondern jemand, der gerne vergessen wird: Die böse Ex-Freundin von Broody, die da heißt: Blondi DeMeani.

Zuerst wird nicht erwähnt, was sie nun wieder plant, aber es wird immer klarer und damit auch spannender.

Gerade dadurch, dass auch sie das Klischee der geschminkten Blondine in High Heels erfüllt, die aber ganz anders ist, als in den Büchern und nicht nur ein furchtbares Abziehbild all ihrer Vorgängerinnen, mochte ich sie sehr gerne.

Eben auch, weil sie darauf hinweist, dass man Schminke nicht verabscheuen muss und generell nur schüchtern und keinen Plan von nix haben muss, um ein cooler Charakter zu sein! Ein wunderbarer Zug für mich, denn: Graue Mäuschen und Mauerblümchen sind langweilig!

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  • Erwähnungen von schlechten Stories ohne sie tatsächlich zu erwähnen!

Hier werden so viele Storys schlecht gemacht, ohne sie konkret zu erwähnen, dass ich mich immer wieder kaputt gelacht habe!

Shakespeare, Stephanie Meyer, Sarah J Maas, Suzanne Collins, Veronica Roth und Cassandra Clare bekommen alle indirekt ihre Fett weg und ich war von der ersten Seite ein Fan davon!

Allein in Broodys Stammbaum tauchen außerdem Romeo, Mr. Darcy, Gatsby und viele weitere literarische Männer auf! Wie genial ist das denn bite?

  • Und natürlich: Es gibt was zum Mitmachen!

Hier gibt es viele Quizze, Dinge zum Selbsteintragen und natürlich das obligatorische Horoskop! Natürlich alles ironisch gemeint, trotzdem eine angenehme Abwechslung und einfach sehr lustig aufgebaut!

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NEGATIV

  • Manchmal ein wenig langatmig

Die Aufzählungen waren super, schnell und interessant, die Kapitel mit der Geschichte allerdings manchmal einfach zu langatmig, zu viele Seiten für zu wenig Inhalt und manchmal kam einem das gesamte Buch einfach ein bisschen zu gestreckt vor.

Das ist wirklich schade, da es ja eigentlich eine schnelle und leichte Lektüre sein soll, aber sich dann doch manchmal zieht und man merkt, wie mühsam manche Themen zusammen gezimmert wurden.

  • Witze ein wenig zu repetitiv

Wenn Broody dann zum 5000. Mal seine glitzernden Augen, seine generelle Langeweile und Ignoranz gegenüber der Protagonistin erwähnt, dann ist das manchmal einfach nicht mehr lustig.

Man muss wohl auch in der richtigen Stimmung für dieses Buch sein, aber manche Witze wiederholen sich auf 330 Seiten dann doch ein bisschen zu oft.

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  • Manche “Mitmach”-Aktionen waren einfach zu langweilig, um sie tatsächlich zu machen

Bei einer Sache sollte man ganz random einfach Ausreden für die Schule oder ungewünschte Situationen eintragen. Like…what? Das hatte noch nicht mal eine Auswirkung!

Aber die restlichen Tests waren wirklich gut und witzig gemacht.


Fazit

Dieses satirische Buch mit einem Blick auf die derzeitige Situation im Young Adult- und Jugendbuch-Genre konnte mich komplett abholen.

Zwischen den ganzen sarkastischen Kommentaren und Betrachtungen der immer gleichen Charaktere in verschiedenen Situationen habe ich mich sehr wohl gefühlt!

Die Aufteilung zwischen Broody McHottiepants, der aus seinen Erfahrungen erzählt, Blondie DeMeanie, die ihn immer wieder korrigiert und natürlich die Rahmenhandlung, die durch ein tolles Plädoyer an die Jugendliteratur endet, war unfassbar interessant!

Wer also Broodys Twitteraccount mag, der wird dieses Buch lieben, für alle anderen wäre dieser durchaus andere Blick auf ihr liebstes Genre auch durchaus einen Blick wert!

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4 von 5 Tintenkleckse

 

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