Rezension: “Nevermoor – Fluch und Wunder” von Jessica Townsend

Ein magisches und wunderschönes Kinderbuch gesucht? Dann ist “Nevermoor” genau das Richtige!

Taucht ab in die Welt der Morrigan Crow, einem verfluchten jungen Mädchen, das für alle schlimmen Dinge, die passieren, verantwortlich gemacht wird und eines Tages die wunderbare Welt von Nevermoor entdeckt. Was sie dort wohl für Abenteuer erwarten?

Kann der Inhalt dieses Buches wirklich mit dem toll gestalteten Äußeren mithalten? Und wie überzeugend ist diese neue magische Welt?


Bibliographische Daten

  • Autor: Jessica Townsend
  • Genre: Kinderbuch, Fantasy
  • Verlag: Dressler
  • Seitenzahl: 428 S.

Kurzbeschreibung

Wenn Morrigan Crow eines sicher weiß, dann, dass ein Fluch auf ihr lastet und sie an ihrem elften Geburtstag sterben muss. Allerdings ahnt sie da noch nicht, dass sie in allerletzter Sekunde von dem wundersamen Jupiter North gerettet und nach Nevermoor gebracht wird. Und nie hätte Morrigan sich vorstellen können, dort die Bekanntschaft von sprechenden Riesenkatzen und exzentrischen Vampirzwergen zu machen.

Doch es warten auch eine ganze Reihe schwieriger Prüfungen auf sie und außer ihr scheint jeder ein besonderes Talent zu haben. Oder steckt in Morrigan vielleicht mehr, als sie glaubt?


Vielen Dank an den Dressler-Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!


Eigene Meinung

POSITIV

  • Eine tolle und vor allem neue magische Welt!

Gerade heute, wo immer wieder Welten recyclet und Ideen wiederverwendet werden, mutet die Welt von Nevermoor neu und ideenreich an! Angefangen bei einem Hotel, dass sich immer wieder verändert, wachsenden Lampen, einem Duftraum, riesigen sprechenden Katzen und ganz, ganz viel Magie, die immer wieder wie nebenbei eingeführt wird, haftet dieser Welt ein toller Glanz des magischen an, den man nicht so schnell wieder verlieren will! Ich liebe diese Welt, die scheinbar unendlich viele Geheimnisse verbirgt, die man alle erkunden möchte!

  • Prüfungen! Jeder mag Prüfungen!

Also nicht im realen Leben natürlich! Aber in Büchern sind Prüfungen nicht nur ein bewährtes Mittel, um den Plot des Buches zu gliedern, sondern auch, um besondere Stärken der Protagonisten aufzuzeigen und ihre Reise bildlich mitverfolgen zu können.

Auch in diesem Buch gibt es ein paar Prüfungen, auf die ich nicht näher eingehen will, aber sie sind alle spannend, einfallsreich und immer mit einem gewissen Wahnsinn behaftet, der dieses Buch so einzigartig und magisch macht!

(Und ich liebe es einfach, zu sehen, wie jemand sich kreativ durch Prüfungen wuselt und diese nicht einfach wie in jeder beliebigen Schule verlaufen!)

Townsend_Nevermoor_5.jpeg

  • Tolle Lektionen, die Kinder und Erwachsene lernen können

Dieses Buch gibt dem Leser definitiv viele tolle Botschaften mit, die man natürlich nicht sofort aufs Auge gedrückt bekommt, sondern die durch die Geschichte zum Tragen kommen.

Beispielsweise wird Morrigan von einigen in Nevermoor als “Illegale” behandelt und dadurch wird auch plastisch klar, wie das in unserer heutigen Welt passiert.

Auch wichtige Lektionen über eigenen Willen, eine tolle Freundschaft und den Wert von Dankbarkeit und dem Helfen von anderen werden immer wieder eingestreut und machen das Buch wertvoll für Kinder und Erwachsene!

  • Die Suche nach Freundschaft und einem realen Zuhause

Morrigan hat es in ihrem Leben wirklich nicht leicht. Auf ihr lastet ein Fluch, ihre ganze Stadt hasst sie dafür und macht sie für alles verantwortlich, während ihr Vater – der Bürgermeister – sich für alles entschuldigen muss und sie am liebsten vergessen würde.

Morrigan hat keine Freunde und eigentlich auch keine richtige Familie.

Aber in diesem Buch wird vor allem immer wieder klar, dass man auch durch sanfte Untertöne die Reise einer Protagonistin zu toller Freundschaft und einigen wunderbaren und verrückten Familienmitgliedern.

Und die Tatsache, dass eben manchmal die “richtige” Familie absolut schädlich für dich sein kann, wird wunderbar gezeigt, ohne es aufs Auge des Lesers zu drücken.

Townsend_Nevermoor_6.jpeg

  • Eine geniale Gestaltung! (Ja, das musste einfach mal gesagt werden!)

Ganz ehrlich: Dieses Buch ist wunderschön! Also wirklich atemberaubend! Die Gestaltung, innen, außen und der Schutzumschlag sind die reinste Wonne! Ich könnte mich stundenlang nicht an diesem genialen Gestaltungswunder satt sehen!

Ich liebe alles, was an diesem Buch gestaltet wurde und möchte daher ein riesiges “WOW” an die Gestalterinnen dieses Buches werfen!

Townsend_Nevermoor_7.jpeg

  • Der Schreibstil ist mitreißend und gleichzeitig vielschichtig an Gefühlen!

Der Schreibstil lässt einen durch die Seiten fliegen. Allerdings nicht, weil alles besonders schnell passiert, oder sehr viel Action verbaut wird, sondern, weil der Schreibstil durch und durch gut durch die Geschichte und durch verschiedene Gefühlsebenen leitet!

Ich bin sehr überrascht, dass ich mit dem gleichen Level an gefesselter Konzentration nicht nur Kampfszenen, Rennen oder Verfolgungen gelesen habe, sondern auch Spieleabende zwischen Freunden, ruhigen Momenten und einem Abschied.

Dieses Level so konstant aufrecht zu erhalten und dauernd eine neue Perspektive zu schaffen, die trotzdem spannend ist und ohne Längen auskommt, finde ich verdammt faszinierend!

  • Die Charaktere sind ein absolutes Fest!

Wir haben so viele Verrückte in diesem Buch, die ich alle absolut liebgewonnen habe, dass ich sie gar nicht alle aufzählen kann, aber jeder Charakter ist absolut plastisch, bekloppt, aber mit Herz und Verstand, auch wenn dieser manchmal etwas zu kurz kommt. Ich mochte die meisten Charaktere auf Anhieb und auch ihre Marotten konnte ich immer besser leiden!

Auch die Bösewichte kamen nicht zu kurz und waren gut und sorgfältig ausgearbeitet! Was kann man sich mehr wünschen?

Townsend_Nevermoor_2.jpeg

NEGATIV

  • Teilweise schleppender Schreibstil und zu viele Informationen

Jetzt habe ich den Schreibstil gerade so gelobt, jetzt muss ich ihn doch einmal kurz kritisieren, denn manchmal hat er mich einfach verloren, in zu vielen Informationen, unübersichtlichen Seitenabschnitten oder Handlungen oder einfach nur ein wenig zu vielen Wiederholungen.

Aber auch diese kleine Schwäche könnte darauf zurückzuführen sein, dass ich das Buch an einem Tag durchgelesen habe, weil ich es einfach nicht weglegen konnte!

Townsend_Nevermoor_4.jpeg


Fazit

Dieses Buch ist so niedlich, so unfassbar magisch, bringt jedem Kind und jedem Erwachsenen den Glauben an die Magie zurückgibt. Eine wundervolle Geschichte eines kleinen Mädchen, das sich selbst und seinen Platz in der Welt findet, dabei Freundschaften schließt, eine völlig neue Welt sieht und viele Prüfungen und Gefahren überleben muss!

Dieses Buch kann ich uneingeschränkt für alle Kinder ab etwa 12 Jahren empfehlen und auch Jugendlichen und Erwachsenen ans Herz legen, die eine neue und faszinierende Fantasywelt sehen möchten, in der trotzdem noch heutige Probleme von Kindern aufgefasst werden!

Nevermoor konnte mich super unterhalten und tolle Gedanken entstehen lassen und zusätzlich noch das Kopfkino gehörig ankurbeln, doch hat mir der letzte Rest Spannung gefehlt, um das Buch wirklich zu einem unvergesslichen Highlight zu machen.

Tintenkleckse_4.5

4,5 von 5 Tintenklecksen!

 

Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*