Rezension: Opposition – Schattenblitz

ACHTUNG, ACHTUNG! Diese Rezension birgt RIESIGE Spoiler zu der gesamten Lux-Reihe.

Also, wenn ihr sie nicht gelesen habt, dann weg! Ihr wollt nicht gespoilert werden! Wirklich nicht!

Ein Abschluss einer totalen Bestseller-Reihe, die nicht nur hier in Deutschland Fanherzen höher schlagen lässt.

Aber kann diese Reihe als Gesamtes etwas? Und ist dieser Abschluss ein würdiger Abschluss dieser Reihe?

Das soll jetzt geklärt werden.


Kurzinfo:

  • Autor: Jennifer L. Armentrout
  • Genre: Roman, Fantasy, Romantik
  • Verlag: Carlsen
  • Seitenzahl: 410 S.

Kurzbeschreibung:

Katy kann noch immer nicht fassen, dass Daemon sie verlassen und sich der Armee der Lux angeschlossen hat. Seit deren Invasion ist ein Krieg ausgebrochen, der schon viele Menschenleben gekostet hat. Niemand ist mehr sicher, doch um der schwangeren Beth zu helfen, wagt Katy sich aus dem Haus. Als ihr größter Wunsch in Erfüllung geht und sie Daemon begegnet, scheint dieser jegliche Gefühle für sie verloren zu haben. Katy muss herausfinden, ob noch etwas von dem Daemon, den sie liebt, in ihm steckt – bevor alles verloren ist.


Armentrout_Opposition

Eigene Meinung:

Ich muss ja wirklich sagen, dass ich die ersten Bände dieser Reihe sehr geliebt habe.

Es waren einfach fluffige Fantasyromane, die sich dann doch eher auf die Liebesgeschichte konzentrieren und es daher auch nicht so schlimm ist, dass sie nicht so logisch und durchdacht an die Fantasyelemente rangehen und diese eher im Hintergrund bleiben.

Aber was hat Jennifer L. Armentrout gemacht? Versucht im Hintergrund der Liebesgeschichte auch noch mal eben die Welt untergehen und die Welt retten zu lassen, während unsere Protagonisten ohne erkennbare Schwierigkeiten jede kleine Hürde meistern.

Sorry, aber einfach einen Genreumschwung zu machen, ohne irgendwas an Inhalten oder Charakterentwicklung zu werkeln, GEHT EINFACH NICHT! PUNKT!

Aber bevor wir zu den ganz schlimmen Punkten kommen, widmen wir uns erstmal den positiven:

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Die Beziehung zwischen Katy und Daemon ist wirklich eine sehr toll geschriebene Beziehung, die ich auch so ähnlich noch nirgendwo gesehen habe. Sie ist stark und die beiden machen wirklich kein unnötiges Drama, was die ganze Sache erschweren könnte.

Daher kann ich nur sagen, dass ich es gut finde, wie die beiden miteinander umgehen und ich verstehen kann, dass sie sich wirklich lieben.

Ein anderer Pluspunkt ist dieser verdammt gute Schreibstil. Man fliegt wortwörtlich durch die Seiten, sodass man später dasteht und sich fragt wo denn die letzten 50 Seiten geblieben sind. Daher ist dieses Buch auch super zu lesen und schnell zu lesen, was wirklich super viel Spaß macht und das Buch zu einem Erlebnis macht.

Die Dialoge und sarkastischen Bemerkungen von Daemon sind natürlich auch wieder ein Highlight, das nicht unterwähnt bleiben darf.

Gespräche mit Daemon kann man einfach nicht überlesen, oder nicht toll finden. Ich liebe seine arrogante und überhebliche Einstellung und seine Kommentare, die er einfach nie zurückhalten kann.

Die Charaktere, vor allem Katy, Daemon, Archer, Dee und Luc, geben einfach ein tolles Team ab, welches sich auch durch verschiedene Situationen durchschlängeln muss. Allerdings hätte ich gerne mehr von Dee und Archer gelesen und natürlich auch mehr von Luc. Ich meine wer findet das kleine Origin-Genie nicht total knuddelig und wahnsinnig interessant?

Und JETZT, und JETZT, kommt der interessante Teil der Rezension:
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MEIN GOTT, wie kann man nur so unvorsichtig und dumm sein?

Wenn man mal die ganze Reihe Revue passieren lassen, dann sehen wir, dass Katy den WELTUNTERGANG AUSGELÖST HAT! Und anstatt das zu sehen und das Mädchen einfach wegzusperren, bis alles überstanden ist, lässt man sie auch noch helfen und legt die ganze Welt in ihre Hände.

HALLO? GEHTS NOCH? DIE STOLPERT VON EINER KATASTROPHE IN DIE NÄCHSTE UND IHR GEBT VON DER OBERSTEN ENTSCHEIDUNGSQUELLE DEN AUFTRAG, DASS SIE DIE WELT WIEDER RETTEN SOLL?!

Leute, wenn man auch nur mal ein bisschen aus dem Trubel der Gefühle und des schönen Schreibstils entfernt, dann tuen sich Abgründe auf, die man gar nicht mehr ignorieren kann!

Zum Beispiel:

Katy kommt in einen Raum voller Lux, die ihr feindlich gesinnt sind, sieht Daemon und überschlägt sich fast, als sie zu ihm rennt. Er weist sie daraufhin ab.

WIE BLÖD MUSS MAN SEIN? Vor allem weil sie von allen anderen beobachtet wird und WEISS, dass Daemon nicht mehr er selbst ist. Aber NEIN, wir rennen einfch mal kopflos in die Katastrophe.

Was mich maßlos an der ganzen Sache stört, ist dieses dauernde Übereinander-Hergefalle! Die meiste Zeit will man den beiden einfach nur anschreien:

DIE WELT GEHT GERADE UNTER, IHR WERDET BELAUSCHT UND HABT NICHTS BESSERES ZU TUN ALS WIE WILD GEWORDENE KARNICKEL ÜBEREINANDER HERZUFALLEN?!

Denkt doch mal zwei Sekunden nach!

Das Nachdenken ist generell nicht so deren Stärke. Katy rennt – und zwar rennen im wahrsten Sinne des Wortes – in jede einzelne Falle rein und kann nichts anderes, als zu falschen Zeiten ihre Überzeugungen durchzusetzen und damit NICHTS, aber auch GAR NICHTS ZU ERREICHEN!

Generell war bei Katy und Daemon irgendwann so ziemlich die Luft raus. Sie hatten alle 50 Seiten gefühlt einfach in die Geschichte reingeworfenen Sex, was a) nicht passt b) SIEHE OBEN, VERDAMMTE AXT! c) Ich hab das Gefühl, es war nur um die ohnehin schon magere Geschichte zu strecken.

Übrigens: Diese Apokalypse ist die lachhafteste, die ich jemals gelesen habe.

Frei nach dem großen Krabbeln: Sie kommen, sie essen, sie gehen.

Genauso verhalten sich diese ach so großen und überlegenen Lux, die ankommen, schreien: “Wir übernehmen den Laden hier jetzt!” und dann beim kleinsten Widerstand von Menschen, Arum und eigener Artgenossen wieder den Abflug Richtung Weltall machen.

Lächerlich.

Auch, dass angeblich die Welt quasi nonexistent war und ganze Städte ausgelöscht wurden, wurde mehr so nebenbei erwähnt, nach dem Motto: Ach ganz Amerika steht kurz vor dem Totalkollaps? Hm! Keine Ahnung, was man da machen kann, haben wir ja nix mit zu tun…verstecken wir uns IM VERDAMMTEN WALD!

Und wenn dann jemand sagt, dass wir Bomben auf Städte werfen, machen wir das einfach ohne Meinungen einzuholen und das teilen wir dann zwei Teenagern mit, die DAS GANZE VERURSACHT HABEN! Lächerlich!

Außerdem geht mir das alles so auf den Zwirn: Daemon diskutiert mit Katy darüber auf welches College sie gehen wollen (warum? Who cares?) und dann sagt er: “Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendwann keine Colleges mehr geben wird.” HAST DU JEMALS EINEN DYSTOPISCHEN FILM GESEHEN ODER EINEN ROMAN GELESEN??

Und eine Minute später denkt Katy: “Alles wird anders werden.” Ziemlich lahm, um darzustellen, was denn auf der Welt gerade anders läuft als sonst. Ach ja, DER WELTUNTERGANG!

Und im Epilog ist dann trotzdem alles wie immer und genau NICHTS hat sich verändert. Es ist Wahnsinn, wie die Welt untergehen kann und trotzdem ändert sich nichts, außer die Anzahl von Katys und Daemons gemeinsamen Kopulationen.

Es macht einfach keinen Spaß, wenn man mal zwei Sekunden seinen Kopf einschaltet und nachdenkt, was da gerade passiert und wer verantwortlich dafür ist.

Die Actionszenen waren auch mehr als lachhaft, denn nie passiert IRGENDWEM was, außer, dass Daemon Katy wieder heilen muss. Natürlich kommen sie alle heil davon.

Und vom Ende und diesem lächerlichen Endkampf und dem Umbringen des unwichtigsten Nebencharakters, will ich gar nicht erst anfangen, denn wer glaubt denn bitte wirklich, dass weltweit ALLE Aliens abhauen, nur weil in einem hinterletzten Kaff in Amerika jemand ein paar Lux umgebracht hat.

Es ist einfach unlogisch, undurchdacht und ergibt keinen Sinn.

Traurig, was aus dieser leichten, fluffigen Reihe geworden ist, die noch nicht mal im Traum an einen “Weltuntergang” gedacht hätte. Vor allem nicht an so einen lächerlichen.

Fazit:

Ein Buch, das sich noch viel mehr von den Wurzeln der Reihe entfernt, als es der Vorgänger getan hat und in dem die Protagonisten einfach durch schiere Dummheit aller um sie herum die Welt retten.

Jennifer L. Armentrout kann gute Liebesgeschichten schreiben, ja, aber nicht einen leichten, fluffigen Fantasyroman in ein Weltuntergangsszenario verwandeln.

Funktioniert einfach nicht. Trotzdem gibt es einige positive Punkte.

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2 von 5 Tintenklecksen!

 

12 Comments

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