Rezension: Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben

Ein Buch, das von einer der verbreitesten und meist gefürchteten Krankheiten berichtet.

Es berichtet über eine Krankheit, die man nicht zuverlässig heilen kann, eine Krankheit, die dich alles hinterfragen lässt, was du je geglaubt hast zu wissen.

Eine Krankheit, die dein ganzes Leben auf den Kopf stellt: Depressionen.

Matt Haig berichtet von seinen Erfahrungen mit Angststörungen und Depressionen, die ihn im Alter von 24 Jahren überrollten.

Und ein Buch, das eine große Liebe zum Leben und eine große Weisheit ausstrahlt, egal von welcher Seite man es betrachtet.


Kurzinfo:

  • Autor: Matt Haig
  • Genre: Ratgeber, Memoir, Sachbuch
  • Verlag: dtv-Verlag
  • Seitenzahl: 303 S.

Kurzbeschreibung:

Ein Buch, das es eigentlich gar nicht geben dürfte. Denn mit gerade mal 24 Jahren wird Matt Haig von einer lebensbedrohlichen Krankheit überfallen, von der er bis dahin kaum etwas wusste: einer schweren Depression. Es geschieht auf eine physisch dramatische Art und Weise, die ihn buchstäblich an den Rand des Abgrunds bringt. Dieses Buch beschreibt, wie er allmählich die zerstörerische Krankheit besiegt und langsam ins Leben zurückfindet. Eine bewegende, witzige und mitreißende Hymne an das Leben und an das Menschsein – ebenso unterhaltsam wie berührend

Haig_Ziemlich gute Gründe am Leben zu bleiben

Eigene Meinung:

Mir wurde dieses Buch vor etwa einem Monat immer und immer wieder auf Twitter und Instagram empfohlen und deshalb musste ich mir es natürlich zulegen!

Also gibt es hier (zwar etwas nachgeschoben und etwas nach der Zeit) meine Meinung:

Man muss es Matt Haig wirklich lassen: Er kann schreiben! Und das nicht mal schlecht! Sein Schreibstil ist ergreifend und stellt alles dar, was er darstellen möchte. Dabei nimmt er den Leser mit auf eine Reise durch die Höhen und Tiefen des Lebens und gibt dem Leser das Gefühl, nicht der Geschichte eines Fremden zu lauschen, sondern die eines guten Freundes erzählt zu bekommen. Man fühlt mit Matt Haig mit und kann sich die Verzweiflung, die Trauer, die Angst und die Panik einer Depression gepaart mit Angststörung viel besser vorstellen.

Deshalb ist dieses Buch auch sehr mitreißend und es lässt sich trotz einiger kleiner Längen, die sich wohl nicht vermeiden lassen, bei so einer Krankheit, fast nie weglegen.

Das Buch reißt einen durch die gesamte Geschichte und will wirklich nicht, dass diese Geschichte je endet.

Der Krankheitsverlauf und seine Merkmale, seine Ausrichtung, wurden wirklich sehr gut und verständnisvoll dargestellt und man hat sich an keiner Stelle gewundert, warum dies oder jenes passiert oder ein Symptom ist, denn in Matt Haigs Realität macht es nun einmal Sinn. Und diese Realität wird das ganze Buch vermittelt, bis man meint Matt Haigs Leben in und auswendig zu kennen.

Was mich am meisten überrascht hat, ist, dass Matt Haig nicht in Selbstmitleid versinkt und sein Leben in einer nüchternen Perspektive betrachtet, die einem einen guten Eindruck von ihm und von dem Eindruck, den man vom ihm gehabt haben muss, während er an dieser verdammten Krankheit gelitten hat, die einem das ganze Leben kaputt macht.

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Eins muss zu diesem Buch einfach gesagt werden: Es hat eine tolle Aura und ist einfach sehr besonders. Es nimmt mich mit, es berührt mich, es tut einfach gut und ist einfach ganz anders. Und das im ziemlich guten Sinne: Anders & Besonders!

Außerdem finde ich, dass dieses Buch aus dem Rahmen fällt. Matt Haig hat es selbst festgestellt: Es könnte ein Memoir, ein Sachbuch, ein Tagebuch, eine Lebensgeschichte, ein Ratgeber sein. Es ist nicht zu kategorisierbar und ich will das auch gar nicht versuchen.

Es ist ein wunderschöner Mischmasch aus allem, der auch gar keinen Namen braucht.

Dementsprechend bringt dieses buch sehr viel Verständnis für Leute, die an Depressionen erkrankt sind und an dieser Krankheit leiden.

Für jemanden, der noch nie damit zu tun hatte, ist es wirklich interessant, die Merkmale und Gedankengänge dieser Krankheit mal zu erforschen und ich bin ihm dankbar dafür, dass er durch dieses Buch viele Leute sensibilisiert, diese Krankheit weder zu ignorieren, noch zu unterschätzen!

Ich mag es wirklich unglaublich gerne, dass ich jetzt zwar nicht “weiß”, wie ich auf Menschen mit Depressionen reagieren sollte, aber ich bin viel sensibler dafür geworden und falls mich sowas erwischen sollte oder ich jemanden kennenlerne, der daran erkrankt ist, werde ich ihm dieses Buch in die Hand drücken und sagen: “HIER! LIES ES!”

Dieses Buch ist außerdem faszinierend, denn es sprudelt nur so über vor schlauen und weisen Dingen und Sätzen! Es ist wirklich super, dass es immer diese privaten Schilderungen gibt und dazwischen Dinge, die eigentlich so offensichtlich sind, dass sie vor den Kopf stoßen und trotzdem die Augen öffnen! Dankeschön, Matt Haig!

Außerdem gibt es eine Auflistung der Bücher, die Matt Haig geholfen haben, sich wieder zu regenerieren und mit der Krankheit fertig zu werden, die ich einfach aufschreiben MUSS!

Ich muss alle Bücher lesen, die dieser Autor mir empfiehlt! Jetzt! Sofort!

Fazit:

Ein Buch, was mich sehr mitgenommen hat und eine individuelle Geschichte auf die Gesamtheit ausweitet, sodass es weniger eine Krankheitsbesprechung ist, als eine Weltsicht, die durch die Depression relativiert wird und eine ganze neue Sicht auf unsere Welt schafft. Es schafft ein gutes Bild der Krankheit und Verständnis für Erkrankte.

Außerdem wird die Welt gelobt und eine Liebesgeschichte an unser Leben verfasst, die es in sich hat.

Manche Passagen muten sogar philosophisch an und man konnte gar nicht anders, als sie ganz tief im Herzen zu speichern.

Allerdings gibt es ganz kleine Mängel, wie einige Längen oder Wiederholungen.

Tintenkleckse_4

4 von 5 Tintenklecksen!

 

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