Josef Mengele – BLOGTOUR “Der Tätowierer von Auschwitz”

Am letzten Tag unserer Blogtour zu “Der Tattöwierer von Auschwitz” möchte ich euch auch nochmal darauf hinweisen, dass ihr unbedingt dieses Buch lesen müsst!

Wir starten mit einer kurzen Meinung zum Buch von meiner Seite und dann möchte ich etwas über den Part von Auschwitz erzählen, der mich schon seit dem Geschichtsunterricht immer wieder am meisten fasziniert: Dr. Josef Mengele.

Denn tatsächlich kommt dieser auch in diesem Buch vor, wenn auch nur als Nebencharakter.

Dementsprechend spreche ich hier eine Warnung aus für alle, die vielleicht schnell angeekelt sind oder diese medizinischen Eingriffe nicht gut ertragen können. Bilder werden allerdings keine gezeigt.

Also: Auf gehts!


Hier findet ihr die anderen Blogs der Blogtour:

Mareike von Crow and Kraken

Franzi von Lovely Mix

Jess von Schattenwege

Lisa von Lisas Bücherleben

Ramona von Kielfeder

Sabrina von Lesefreude


Bibliographische Daten

  • Autor: Heather Morris
  • Genre: Biographie, Roman, Zweiter Weltkrieg
  • Verlag: Piper
  • Seitenzahl: 304 S.

Kurzbeschreibung

1942 wurde Lale Sokolov nach Auschwitz deportiert. Seine Aufgabe war es, Häftlingsnummern auf die Unterarme seiner Mitgefangenen zu tätowieren, jene Nummern, die später zu den eindringlichsten Mahnungen gegen das Vergessen gehören würden. Er nutzte seine besondere Rolle und kämpfte gegen die Unmenschlichkeit des Lagers, vielen rettete er das Leben.
Dann, eines Tages, tätowierte er den Arm eines jungen Mädchens – und verliebte sich auf den ersten Blick in Gita. Eine Liebesgeschichte begann, an deren Ende das Unglaubliche wahr werden sollte: Sie überlebten beide.


Meine Meinung zu “Der Tätowierer von Auschwitz”

Dieses Buch hat mich wortwörtlich umgebracht. Denn die Geschichte von Lale und seiner Gita ist nicht nur herzerweichend, sondern auch unfassbar tragisch. Während die tragischen Geschehnisse in Auschwitz und Birkenau den Großteil des Buches ausmachen, bekommen wir einen sehr genauen Einblick in den Alltag Lales und wie er es schaffte, das Konzentrationslager zu überleben.

Auch, wenn dieses Buch nicht die tägliche Vergasung von Hunderttausenden Juden und Sinti und Roma thematisiert, wird doch sehr schnell klar, wie unmenschlich es in diesem Lager zugeht. Kranke werden direkt getötet, weil sie nicht mehr arbeiten können, Menschen aus reinem Spaß erschossen und immer wieder aus nichtigen Gründen niedergestreckt.

Dass Lale sich zum Tätowierer hocharbeiten kann, hat er so vielen glücklichen Zufällen und Akten reiner Freundlichkeit und Herzenswärme an diesem Ort des Todes zu verdanken, dass es fast unglaublich ist. Lale erkrankt an Typhus und was sonst ein Todesurteil gewesen wäre, wird von dem alten Tätowierer gerettet und muss schließlich seine Arbeit übernehmen. Seine Sprachkenntnisse helfen ihm immer und überall, er stellt eine Versorgungskette nach draußen auf, die wenigstens ein paar Gefangenen mehr Essen ermöglicht. Er trickst die Nazis aus, arbeitet sich in den Tätowierer-Job vor und arbeitet nun für die politische Abteilung der SS.

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Die eindrückliche Schilderung des Abtransports, der Behandlung, die allen angediehen wurde, die sich auf dem Weg nach Auschwitz befanden, der unmenschlichen Arbeit, die alle erledigen mussten, der Willkür der Nazis und diesem unfassbaren Machtspiel, dass alle zu treiben scheinen, hat mich an die Seiten gefesselt und dieses Buch innerhalb von wenigen Tagen verschlingen lassen.

Während Lale drei Jahre in Auschwitz verbringen muss, lernt er Gita kennen und es wird eine so süße und unschuldige und doch tiefe Liebe, dass man sich während des Todes überall um die beiden herum einfach nur verdammt komisch fühlt und das Herz sich schmerzhaft zusammen krampft.

Das Ende allerdings hat mich endgültig zerstört, denn dort wird geschildert, wie die beiden nach dem KZ gelebt haben und Lale sagt etwas über ihre lebenslange Liebe, dass mir einfach nur den Boden unter den Füßen wegzog.

Dieses Buch zeigt auf, dass auch in den schlimmsten aller Situationen noch menschliche Wärme gefunden werden kann und das Glück auch manchmal nach den schwersten Strapazen noch auf der Seite der Opfer dieses unmenschlichen Regimes sein kann.

Eine unbedingte Leseempfehlung!


Josef Mengele in “Der Tätowierer von Auschwitz”

Lale begegnet dem “Todesengel” an mehreren Stellen in diesem Buch und keine davon steht in einem positiven Zusammenhang. Lale sieht die Baracke, in der die Kinder, die Mengele auswählt, untergebracht sind und teilweise schlimmer als Tiere behandelt werden. Mengele nimmt Selektionen der Gefangenen vor und pfeift dabei sehr gerne Melodien aus Opern. Er kommt Lale vor, wie jemand, der kein Gewissen und keine Seele besitzt. Er ist unmenschlich und eine reine Charakterisierung des schief grinsenden Bösen.

Der Doktor spielt zwar keine tragende Rolle in diesem Buch, allerdings wird klar, dass er Lale immer wieder auf dem Schirm hatte, während er neue Gefangene selektierte und Lale diese tätowierte. Er droht Lale immer wieder damit, dass er ihn eines Tages schon mitnehmen wird und seinen Spaß mit ihm haben wird.

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Eine wahrhaft grauenhafte Darstellung eines Menschen, der durch seine grauenhaften Taten eine Art Legendenstatus erlangt hat.

Die Autorin schildert außerdem, dass Lales Begegnungen mit Mengele wohl einen großen Eindruck hinterlassen haben und immer sehr verwirrend geschildert wurden.


Die Medizinverbrechen des Josef Mengele

Josef Mengele ist einer der wenigen Menschen aus dem Dritten Reich, die sich erst in der Folgezeit eine sehr verdrehte Berühmtheit angedeihen ließen. Zuerst war es ihm sogar möglich unter seinem richtigen Namen in Südamerika zu leben, allerdings wurde dies gestört, nachdem in den 60ern die Strafverfolger sich auch mit den Prozessen der Auschwitz-Leiter und -Angestellten befassten.

Mengele war ein deutscher Mediziner und Anthropologe, der von 1943 bis 1945 Lagerarzt im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz war.

Er nahm Selektionen auf vor, überwachte die Vergasung der Opfer und führte vor allem menschenverachtende medizinische Experimente an den Gefangenen durch.

Am bekanntesten ist in diesem Zusammenhang wohl die Zwillingsforschung, seine Forschung an Menschen mit Wachstumsanomalien, Methoden der Unfruchtbarmachung und der Therapie von Fleckfieber und Malaria.

Mengele soll sich tatsächlich – anders als die meisten anderen Ärzte – dazu gedrängt haben, immer wieder Selektionen vorzunehmen und diese mit Begeisterung durchgeführt haben. Dabei ging er auch immer “weit über die vorgeschriebene Zahl hinaus” und die bekannte und schreckliche Geste des Daumens nach rechts und nach links, der bestimmte, ob jemand zur Arbeit oder zur Vergasung verurteilt wurde, kam von diesem Arzt.

Eine weitere Methode sei gewesen, dass er anhand von Krankenblättern oder der Größe von Kindern entschieden habe, wer sofort stirbt. Dabei hatten auch Funktionshäftlinge wie Lale – also Krankenschwestern oder Verwaltungspersonal – gegen ihn gearbeitet und Nummern getauscht, weggelassen, nicht richtig notiert und so weiter.

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Da Mengele für das “Zigeunerlager” verantwortlich war, begegnet Lale ihm immer häufiger und auch, als Gita einmal krank wird, wird eine weitere seiner Methoden klar: Die Behandlung von Kranken. Als Ende 1943 Typhus im Frauenlager ausbricht, lässt Mengele einen ganzen Block an Insassinnen vergasen, um diesen dann zu desinfizieren und die Frauen des nächsten Blocks in diesen zu verlegen, wonach dann deren Block desinfiziert wurde und so weiter und sofort.

Außerdem betätigte Mengele sich sehr aktiv in der “Zwillingsforschung”. Unter dem Motto “Wenn sie eh ins Gas gehen, dann nutze ich diese wissenschaftliche Chance” untersuchte er unzählige Zwillinge, die nach Auschwitz deportiert wurden. Dokumentiert sind Experimente mit Bluttransfusionen, Injektion von Krankheitserregern sowie chirurgische Eingriffe ohne Narkose. Mengele soll bis zu 900 Zwillinge untersucht haben von denen nur sehr wenige Auschwitz überlebten.

Auch an Augen soll Mengele geforscht haben. Er experimentierte an Häftlingen, um die Irisfarbe zu verändern und injizierte ihnen verschiedene Flüssigkeiten in die Augen, die zu Schwellungen, Blindheit, Eiterungen oder gar zum Tod führten.

Außerdem soll er präparierte Augen zurück nach Berlin geschickt haben, die von Heterochromie (Zwei unterschiedliche Augenfarben) geprägt waren und diese als Ausstellungsstücke an Kollegen verschickt haben.

Auch an Kleinwüchsigen und Menschen mit angeborenen Behinderungen zeigte Mengele besonderes Interesse. Diese wurden zunächst genau vermessen und mussten stundenlang nackt in einem Raum sitzen, ihnen wurden Injektionen in nahezu alle Organe verabreicht, Medikamente und Blutentnahmen gemacht. Die Knochen der getöteten Kleinwüchsigen wurden an Kollegen verschickt, die Experten auf diesem Gebiet waren.

Außerdem beteiligte Mengele sich teilweise an Experimenten zur Kastration und Sterilisation von Männern und Frauen und führte chirurgische Eingriffe ohne Training und Anästhesie durch. Dabei waren Tötungen von Überlebenden an der Tagesordnung.


Berichte über sein Verhalten und seine Persönlichkeit

Es wird berichtet, dass Mengele immer sehr gepflegt aufgetreten sei, sein Aussehen schien ihm immer sehr wichtig zu sein. Außerdem pfiff er bei der Selektion sehr gerne Opernarien vor sich hin und es wird immer wieder beschrieben, dass er auffiel, weil er viel zu gut für einen Mörder aussah.

Er habe sich dafür eingesetzt, dass die Lage der kranken Häftlinge nicht verbessert wird und habe sich dagegen geweigert, mehr Medikamente zu liefern oder auszugeben.

Mit-Ärzte und -Häftlinge beschreiben sein Verhalten als “sehr eigenartig”. Bei Inspektionen habe er sich milde gezeigt und vielen Sinti und Roma zugehört, allerdings hatte er an Kranken absolut kein Interesse und ließ dieselben Menschen bei Entlausungsaktionen rigoros viele Stunden nackt draußen stehen, auch bei schlimmen Schneestürmen, sodass viele starben.

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Auch wird berichtet, dass sich Mengele direkt nach seiner Ankunft in Auschwitz um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen bemühte und Sport wie Fußball zugelassen hatte. Den Angelegenheiten der Häftlinge zeigte er sich offen gegenüber.

Allerdings überwiegen Berichte über seine wechselhafte Stimmung und seine Bereitschaft zum Massenmord.

Es gibt viele Geschichten und Mythen über diesen “Todesengel”, allerdings können die wenigsten davon verifiziert werden und durch die Literatur und Kunst wurde das Bild des Mengele hingehend eines unmenschlichen und kalten Mörders mit dem Gesicht des Bösen verzerrt, das zwar aufgrund seiner Taten wahrscheinlich großteils der Wahrheit entspricht, allerdings sehr aufgeblasen und verzerrt wurde.

Es ist allerdings absolut klar, dass Mengele nicht nur in “Der Tätowierer von Auschwitz” ein kalter Mörder ist, sondern dies auch im realen Leben war.


Gewinnspiel!

Und hier ist die letzte Gewinnspielfrage für diesen Beitrag:

Von wann bis wann war Josef Mengele KZ-Arzt von Auschwitz?

Schaut auch bei den anderen Teilnehmern der Tour vorbei, beantwortet alle Fragen richtig und gewinnt ein Exemplar von “Der Tätowierer von Auschwitz”!

Teilnahmebedingungen:

– Die Teilnahme an dem Gewinnspiel ist ab 18 Jahren möglich. Andernfalls ist eine Teilnahme nur mit Erlaubnis des Erziehungs-/Sorgeberechtigten möglich.
– Die Gewinner_innen werden per Los ermittelt.
– Zeitraum: 27.08.-02.09., die Auslosung erfolgt am 03.09.
– Die Adressdaten werden nur zum Versand gespeichert und werden nach Zustellung des Buches gelöscht.
– Der Versand der Gewinne erfolgt nur innerhalb Deutschlands und Österreichs.
– Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
– Für den Postversand wird keinerlei Haftung übernommen.
– Eine Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich.
– Der Gewinner ist damit einverstanden, öffentlich genannt zu werden.
– Jede teilnahmeberechtigte Person darf einmal pro Tag an dem Gewinnspiel teilnehmen.
– Mehrfachbewerbungen durch verschiedene Vornamen, Nachnamen, Emailadressen oder einem Pseudonym sind unzulässig und werden bei der Auslosung ausgeschlossen.

 

11 Comments

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