Rezension: “Das Mädchen, das den Mond trank” von Kelly Barnhill

Wenn ihr diese Rezension lesen dürft, liegt sie schon fast 2 Monate auf meiner Festplatte und ich darf sie euch endlich präsentieren!

Und zwar soll die heutige Besprechung von einem wahrlich magischen Kinderbuch handeln, was nicht nur Drachen, Sumpfmonster und wahnsinnig nette Hexen beinhaltet, sondern auch magische Papiervögel und ein Mädchen, das den Mond trinkt.

Also schnallt euch an und erlebt dieses märchenhafte Abenteuer aus der Feder von Kelly Barnhill!


Bibliographische Daten

  • Autor: Kelly Barnhill
  • Genre: Kinderbuch, Fantasy
  • Verlag: Fischer Sauerländer
  • Seitenzahl: 458 S.

Kurzbeschreibung

Mondlicht ist pure Magie. Das weiß jeder.

Es war einmal eine Stadt am Rande des dunklen Waldes. Dort lebte die Hexe Xan. Keiner hatte sie je gesehen, doch sie war böse. Und gefährlich. Das wusste jeder. Jedes Jahr holt sie sich das jüngste Kind und verschonte dafür die Stadt. Na gut, sie holte es sich nicht, die Bewohner der Stadt setzten es im Wald aus, und Xan nahm es mit. So war es immer gewesen. Bis in einem Jahr das Mädchen Luna an der Reihe war, Xan ihm aus Versehen Mondlicht zu trinken gab und Luna herausfand, dass die Geschichte über die böse Hexe eine einzige große Lüge war…


Vielen Dank an den Fischer Sauerländer-Verlag für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares

Eigene Meinung

POSITIV

  • Eine wunderschöne Geschichte über Freundschaft und Familie!

So eine tolle Geschichte über die Familie und die Kraft der Freundschaft habe ich wirklich selten gelesen.

Als die Hexe Xan Luna aufnimmt und sie Teil der kleinen Familie aus einem Sumpfmonster, einem Drachenkind und einer Hexe wird, entwickelt sich eine faszinierende und von Liebe geprägte Harmonie und ein Einklang, der trotz aller Probleme wirklich nur herzerweichend ist.

Luna und das Drachenkind werden beste Freunde, die Hexe wird für sie zu einer Großmutter und das Sumpfmonster zu einer Art weisem Onkel, der immer alles in Poesie ausdrückt.

Dieses Gespann funktioniert so toll und ich muss immer lächeln, wenn ich daran zurückdenke, wie hierdurch Freundschaft und Familie demonstriert wurden.

  • DRACHEN! (Gigantische und winzige!)

ES GIBT DRACHEN, OK?! DAS IST BEI MIR IMMER UND ÜBERALL EIN RIESIGER PLUSPUNKT!

(Und wenn sie dann auch noch klein und winzig sind und in eine Jackentasche passen und Schlafen ihre liebste Beschäftigung sind, dann finde ich sie verdammt süß, ok?)

Hier gibt es aber nicht nur winzige und niedliche Drachen, sondern auch ausgewachsene und große Drachen und ich liebe sie einfach nur!

FÜR MEHR DRACHEN IN BÜCHERN!

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  • Luna ist ein wundervolles Kind!

Luna ist wohl das, was man als das ideale Kind bezeichnen würde. Sie hält sich an keinerlei Regeln, sie macht alles schmutzig, will immer und überall alles wissen, probiert alles aus, klettert auf alles drauf und lernt mit einem unglaublichen Eifer.

Gleichzeitig kennt sie aber auch den Wert von Familie und Freundschaft, sie ist nett und hilfsbereit und kommt super damit klar, auf einmal die Welt retten zu müssen.

Go, Luna, Go! Ich bin dein größter Fan!

  • Die Magie ist überall!

Die Magie strömt diesem Buch wirklich aus jeder Pore. Man kann sie förmlich spüren, denn dauernd wird gezaubert, man erfährt einen Zauber nach oder wird Zeuge davon, wie alte Zauber gebrochen und neue geschaffen werden.

Es hilft natürlich, dass Luna mit einer Hexe, einem Sumpfmonster und einem Drachen zusammen lebt, aber das lassen wir einfach mal beiseite.

Aber so viele fantastische Dinge, wie in diesem Buch passieren, kann man gar nicht auflisten und es wäre zu wenig zu behaupten, dass man auf jeder Seite erstaunt wird, aufgrund der puren Magie, die diese Seiten durchfließt!

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  • Die verschiedenen Handlungsstränge!

Dieses Buch folgt nicht nur Luna. Es folgt auch noch dem Dorf aus dem Luna stammt, ihrer Mutter, die sie nicht hergeben wollte, einer Geschichtenerzählerin und einem Jungen aus dem Dorf, aus dem Luna ursprünglich kommt.

Und alle Stränge sind klar voneinander zu unterscheiden, erzählen völlig unterschiedliche Geschichten und sind doch Teil derselben Geschichte und führen irgendwie zusammen.

Die verschiedenen Schwerpunkte sind sehr toll gestaltet und ich möchte keinen davon missen!

  • Umkehr der klassischen Märchenstruktur

Ich meine: Drachen sind doch immer die Bösen, die Prinzessinnen bewachen, oder? Und Hexen sind immer Böse und nehmen Kinder weg! Und Monster sind generell Böse!

Aber nein, nicht in diesem Buch. Hexen sind nette Großmütter, Monster ein Teil der Familie und Drachen kleine Geschwister. Ich habe diese Umkehrung sehr genossen und auch, dass es mehrere und unterschiedliche Bösewichte gab, die sich nicht recht ins klassische Schema von Märchen einordnen lassen wollen!

Me likey!

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  • Unfassbar schnell, einfach und gern gelesen!

Dieses Buch hat über 400 Seiten. Und ich habe es in zwei Tagen gelesen und konnte es einfach nicht aus der Hand legen. So gut ist diese Geschichte.

Man fliegt durch diese magischen Seiten!

NEGATIV

  • Das Ende war ein wenig zu einfach gelöst

Kennt ihr das? Das letzte Drittel eines Buchs oder eines Films geht es nur darum, die finale Konfrontation mit dem Bösewicht aufzubauen, alle Stränge laufen ineinander, es kommen immer mehr Charaktere zu der Stelle, an der alles passiert und dann…passiert nichts und alle gehen wieder nach Hause?

So ungefähr ging es in diesem Buch zu. Keinerlei Verluste, es wurde durch einen simplen Zauber gelöst und der Leser sitzt zwei Sätze später da und fragt sich, ob das gerade wirklich so einfach passiert ist.

Schade um den gesamten Spannungsaufbau.

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  • Manche Handlungsstränge waren unnötig

Ich will nicht direkt sagen, dass sie nichts zur Geschichte beigetragen hätten. Aber es gab einen Strang, in dem einen Kind immer wieder die Geschichte erzählt wurde. Nur falsch. Und sehr komisch. Und generell hat man nie so richtig raus gefunden, welches Kind das nun war, welche Mutter oder Vater und wann das alles stattfand, da sich die erzählten Dinge immer der Geschichte anpassten, aber irgendwann nicht mehr mtieinander übereinstimmten.

Auch andere Stränge oder Kapitel waren aus meiner Sicht eher Füllmaterial, da sie eher die Stimmung bereicherten, als den Plot oder die Charaktere, aber vielleicht wäre es ohne diese Kapitel nicht so stimmig gewesen.

  • Magie wurde zu wenig erklärt

Die Magie war einfach da. Sie entstand aus Sternenlicht und Mondlicht. Aber ansonsten? Wie man sie anwendet? Wie die Sprüche aussehen? Wie man magifiziert wird? Wie man sie aufbrauchen kann? Nichts davon wurde beantwortet. Die Magie war einfach da, man konnte sie quasi von Natur aus beherrschen und das war es dann.

Manchmal kamen zwar kleinere Einschübe, aber die wirkten eher wie literarische Faseleien, als etwas mit dem Leser – insbesondere Kinder – wirklich etwas anfangen könnten.

Ich hätte mir wirklich ein paar Erklärungen mehr gewünscht.

cof


Fazit

Mit einem schnellen und mitreißenden Schreibstil, der trotzdem seine volle poetische Kraft entfaltet, geleitet und Kelly Barnhill durch dieses Kinderbuch voller Magie, Monstern, Drachen, Mondlicht und netten Hexen. Durch Zeitsprünge, die Geschichten von Familie und Freundschaft und der Kraft von Kindern gelingt es Barnhill hier, ein märchenhaftes Abenteuer für Jung und Alt vorzulegen, dass nur an manchen Stellen kleine Haken aufweist.

Manche Handlungsstränge waren ein wenig zu sehr gestreckt, während die Magie zu wenig erklärt wurde und das Ende zu schnell und einfach von statten ging.

Ansonsten kann ich dieses Buch jedoch voll empfehlen! Ihr werdet nur so hindurch fliegen!

tintenkleckse_4

4 von 5 Tintenklecksen!

 

4 Comments

  1. Pingback: Kelly Barnhill – Das Mädchen, das den Mond trank | RatherReadFantasy

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