Rezension: “Fire & Frost – Vom Eis berührt” von Elly Blake

Ein weiteres Jugendbuch über eine magisch höchstbegabte Jugendliche, die mal wieder ein gesamtes Königreich retten muss und will und sich mit ihrem “natürlichen” Erzfeind einlässt.

Kann dieses Buch überzeugen? Und kann eine solche Geschichte noch Überraschungen bereithalten?


Bibliographische Daten

  • Autor: Elly Blake
  • Genre: Fantasy, Jugendbuch
  • Verlag: Ravensburger
  • Seitenzahl: 401 S.

Kurzbeschreibung

Ein Mädchen mit Feuer im Herzen. Ein Krieger so kalt wie Eis.

Um das Königreich zu retten, müssen sich Feuer und Eis verbünden.

Ruby lebt in ständiger Gefahr,, denn sie besitzt die Gabe, mit Feuer zu heilen und zu zerstören. Firebloods wie sie werden von der Frostblood-Elite des Königreichs gnadenlos gejagt. Als die königlichen Soldaten Ruby aufspüren, wird sie ausgerechnet von dem jungen Frostblood-Krieger Arcus gerettet. Kälte und Eis sind seine Waffen, doch er braucht Rubys Feuer, um eine Rebellion gegen den verhassten König anzuzetteln. Ruby weiß, dass sie einem Frostblood ncht vertrauen sollte, doch jede Berührung zwischen ihnen knistert wie eine Flamme im Schneesturm. Sie ahnt nicht, welch dunkles Geheimnis sich hinter Arcus’ eisiger Fassade verbirgt…


Vielen Dank an den Ravensburger-Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!


Eigene Meinung

POSITIV

  • Action-Szenen, die gut ausgearbeitet und spannend sind!

Die Protagonistin in diesem Buch muss sich wirklich durch jede Menge durchkämpfen. Dabei gibt es auch ein paar wirkliche Kämpfe, die durch die Eis- und Feuergaben und die unterschiedlichen Dinge, die man damit anstellen kann, wirklich spannend wurden und die man sich mit wachsender Begeisterung durchlesen konnte.

Ich kenne wirklich wenige Jugendbücher, in denen Kämpfe so gut geschrieben sind und über ein ganzes Kapitel gehen können, ohne langweilig oder einfach nur repetitiv zu klingen.

Daher ein riesengroßer Pluspunkt für dieses tolle Gimmick!

  • Ein tolles Magie-System und eine ausgearbeitete Legende

Auch, wenn es nicht wirklich viele Arten der Magie in diesem Buch gibt, gibt es die Feuermagie und die Eismagie, die natürlich im Gegensatz zueinander stehen und sich bekriegen.

Da nur noch wenige Firebloods übrig sind, befinden wir uns eigentlich in einem Land des ständigen Eises und kriegen auch sehr viel Eismagie mit.

Auch die Auswirkungen auf den Körper, die Gesellschaft und das Leben dieser Magier ist gut und plausibel ausgearbeitet, ebenso wie die Legende der Götter, die die Firebloods und Frostbloods erschaffen und das Böse und Gute in der Welt verteilt haben!

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  • Eine unverwechselbare Protagonistin!

Diese Protagonistin hat zwar einige Dinge an sich, die sie ganz klar als Protagonistin aus dem Jugendbuch-Genre auszeichnen: Sie durchlebt ein schweres Trauma, sie ist etwas Besonderes mit einer riesigen Gabe, sie ist Auserwählt und generell unerfahren, was die Welt um sie herum angeht.

Aber sie kann und muss eben auch kämpfen. Sie kann nicht alles sofort, sie muss sich Dinge mühsam aneignen und sie erst lernen, bevor sie sie richtig und zuverlässig anwenden kann Sie braucht Hilfe und ist sich nicht zu schade, diese auch anzunehmen. Sie ist stark in einem Weg, dass sie ihre starrköpfigen Gefühle auch zeigen kann, ohne sie gleich weinerlich allen vor die Füße zu werfen.

Daher finde ich Ruby, die Fireblood, eine toll geschriebene Protagonistin, die zeigt, dass auch der Mittelweg zwischen absoluter Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein und dem Badass-Mit-Dem-Kopf-Durch-Die-Wand-Roundhousekick besteht!

  • Ein schneller und fliegender Schreibstil

Ich kam wirklich unfassbar schnell durch dieses Buch durch. Ich brauche bei Jugendbüchern normalerweise so ungefähr eine Stunde pro 120 Seiten. Bei diesem Buch habe ich 125 Seiten in einer Stunde geschafft. Und das verdanke ich nicht großer Schrift oder großem Zeilenabstand! 😀

Der Schreibstil führt einen schnell und leichtfüßig durch die Geschichte, bildet die wichtigen Aktionen, Handlungen und Gefühle gut ab und beschreibt außerdem noch die Umgebung ausreichend, aber nicht zu ausufernd.

Hat mir sehr gut gefallen!

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  • Überraschender Verlauf des Plots!

Auch, wenn einige Plotpunkte sich mit einer ganz normalen Geschichte eines Jugendbuches abdecken, gibt es doch einige Knicke und Wendungen in diesem Plot, die ich sehr gerne mochte und die unerwartet die Geschichte in eine völlig andere Richtung katapultierten.

Auch, wenn es mir am Ende wieder zu sehr einer 08/15-Geschichte geähnelt hat, waren doch Plottwists und Wendunen dabei, die ich nicht habe kommen sehen und die den Plot und das Buch definitiv um einiges besser gemacht haben!

NEGATIV

  • 08/15-Jugendbuch-Syndrom

Ich hab mittlerweile einfach genug davon, dass immer die Protagonistin etwas Traumatisches erlebt, ihre Kräfte auf die Probe stellen muss, in irgendwelchen Arenen kämpfen muss, einen alten Meister und einen jungen, weitaus mächtigeren Vorgesetzten hat, der sie scheiße behandelt, aber doch eigentlich total verknallt in sie ist.

Ich habe genug davon, dass in Jugendbüchern ganze Systeme verändert werden können und das nur dadurch, dass ein König getötet oder ein magischer Gegenstand zerstört wird.

Ich hab auch genug von dem immer gleichen Aufbau dieser Bücher.

Ich will Neues, Spannendes und nicht nur immer wieder Aufgewärmtes.

Eine wirklich spezielle und gute Geschichte mit Magie ist die “Vier Farben der Magie”-Reihe von Victoria Schwab. Ich glaube, wenn man diese gelesen hat, fühlt man sich bei allen anderen Magiebüchern irgendwie…nicht mehr ganz wohl.

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  • Charaktere sind austauschbar

Wie ich in einem meiner letzten Beiträge schon bemängelt habe, habe ich langsam auch genug von den immer gleichen Stereotypen, die einfach genommen und reproduziert werden.

Ich finde es einfach komisch, wenn der Archetyp der Protagonistin, des Protagonisten, des bösen Königs, de gütigen Großmutter, der mutigen Mutter und des alten mächtigen Lehrers herausgekramt werden und mit random Namen versehen werden.

Leider sind auch die Charaktereigenschaften der Charaktere so dünn gesäht und nicht wirklich ersichtlich, dass ich mich jetzt (einen Tag nach Beenden des Buches) an wenig Details und wenig Namen erinnern kann.

Gib mir mehr Details, mehr liebevolle und versteckte Dinge durch die Sprache und die Verhaltensweise der Charaktere und nicht nur: ICH WILL TÖTEN! und: ICH SCHÄME MICH SO FÜR MICH SELBST!

  • Langweilig bis zu dem Punkt, an dem man ein paar Seiten überspringen kann

Trotz der schnellen und wirklich fließenden Schreibweise dieses Buches konnte ich manchmal mit meinen Gedanken einfach so rauszoomen und einfach…nichts denken und nichts mitkriegen und trotzdem weiterlesen.

Ich habe über mehrere Seiten nichts verpasst und konnte mir aus Satzfetzen immer noch zurechtbiegen, was gerade passiert.

Das spricht entweder für die Auffassungsgabe meines Gehirns oder aber für die absolute Vorhersehbarkeit des Plots, wenn die Grundprämisse einmal aufgesetzt wurde.

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Fazit

Bei diesem Roman kann ich nicht umhin, die großartige Unscheinbarkeit dieses Buchs zu bemerken. Es hebt sich nicht wirklich viel von allen anderen Jugendbüchern ab, die wir schon seit Jahren kennen und alle schon zu Hauf gelesen haben.

Aber “Fire & Frost” kann durch einen sehr flüssigen und schön zu lesenden Schreibstil überzeugen, der in Windeseile durch diese 400 Seiten führt. Auch die Charaktere sind gut ausgearbeitet und es kann mit ein paar tollen und für das Genre überraschenden Plottwists aufwarten, die das Buch nicht zur absoluten Langeweile verdammen.

Auch die dargestellte Magie und die Legenden dahinter waren schnell zu verstehen und doch ein wenig abgewandelt von den üblichen Legenden.

Außerdem gab es ein paar tolle Action-Szenen, die wirklich gut ausgearbeitet waren!

Tintenkleckse_3.5

3,5 von 5 Tintenklecksen!

 

7 Comments

  1. Pingback: Herzensthemen | April – ♥ herzdeinbuch ♥

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