Rezension: “Forever Again” by Lauren James

Dieses Buch klingt mega cool. Nach Zeitreise, nach Wiedergeburt und nach der großen Liebe!

Und genau deshalb bin ich so gespannt auf dieses Buch gewesen! Und nun…bin ich eher ernüchtert.

Dieses Buch versucht alles zu sein, schafft dies aber nur schlecht als recht und ist daher mehr eine Mischung aus schlechten Eigenschaften und ausgegorenen Konzepten.

Aber warum das so ist, erkläre ich euchjetzt:


Bibliographische Daten

  • Autor: Lauren James
  • Genre: Liebesgeschichte, Zeitreise
  • Verlag: Loewe
  • Seitenzahl: 377 S.

Kurzbeschreibung

Auf einer Burg in Schottland verliebt sich Katherine in Matthew, an Bord eines Segelschiffes sieht sie ihn wieder und schließlich begegnen sich die beiden an der Universität von Nottingham. Allerdings liegen zwischen diesen drei Ereignissen fast 300 Jahre…

Immer wieder kreuzen sich die Wege von Katherina und Matthew, jedes Mal verlieben sie sich unsterblich und jedes Mal bringt der Lauf der Weltgeschichte sie auf tragische Weise auseinander. Doch wie oft kannst du die Liebe deines Lebens verlieren?


Vielen Dank an den Loewe-Verlag für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares!


Eigene Meinung

POSITIV

  • Ich nenne es liebevoll den “Illuminae”-Stil

Wenn jemand von euch Illuminae von Jay Kristoff und Amie Kaufman noch nicht gelesen hat, dem erkläre ich das einmal ganz kurz:

“Illuminae” macht etwas völlig anders, als andere Bücher: Es besteht nur aus Chats, Transkriptionen, Akten und Aufzeichnungen und macht seine Sache damit verdammt gut! Daher liebe ich dieses Buch wirklich abgöttisch!

Dieses Buch hier macht etwas ganz Ähnliches: Auch hier werden zwischendurch immer wieder Chats, Zettel, Notizen, Transkripte und alles mögliche andere eingeschoben, auch Programmierer-Chats, was dem ganzen eine aufregende Note verleiht und die die Geschichte ausschmückt!

Ich war fasziniert davon, da ich gar nicht wusste, dass dieses Buch dies enthält!

  • Mehrere Stränge, mehrere Personen, mehrere Stile

Wie schon aus dem Klappentext hervorgeht, gibt es hier mehrere Zeitstränge, mehrere Personen, die aber doch alle die gleichen Personen sind – nur in unterschiedlichen Zeiten.

Dabei war auch jeder Zeitabschnitt in einem anderen Stil erfasst, jedes Liebespaar war auf seine Weise toll und einfach nur verdammt lustig und die Krossreferenzen, die die beiden manchmal unwissentlich gemacht haben, waren wirklich schön mitanzusehen!

Geschichten mit den gleichen Personen zu schreiben, die dann aber doch jedes Mal ein wenig anders sind, das ist wirklich faszinierend!

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  • Leicht und flüssig zu lesen

Ich habe immer mehr das Gefühl, dass es ein Gnadenstoß ist, Büchern dieses Merkmal aufzupflanzen. Aber dieses Buch war wirklich leicht zu lesen, ich habe mich nicht durch Seiten quälen müssen und es entstand ein toller Lesefluss, den man so schnell nicht wieder aufhören lassen wollte.

Auch ist man schnell durch dieses Buch gekommen, 100 Seiten lesen sich hier drin wirklich schnell weg!

Man stolpert nicht über Formulierungen, alles ist klar durchstrukturiert und alles in allem macht es Spaß, den Schreibstil des Buches zu genießen!

NEGATIV
  • Wenn wir schon bei “Illuminae” sind – Ne! Einfach ne!

Ok, “Illuminae” macht das wenigstens richtig und zieht es durch. Dieses Buch nicht. Dieses Buch wechselt zwischen Zettelchen, Briefen, Beschreibungen aus der Ich-Perspektive und Zeitungsartikeln, als würde es einen Wettbewerb für Vielseitigkeit gewinnen wollen. Dabei macht das überhaupt keinen Sinn. Was hat eine Chatanweisung oder Programmierhandlung mitten in der Beschreibung einer Situation aus der Sicht eines der Charaktere zu suchen? Genau! NICHTS!

Es wirkt viel zu viel auf einmal, viel zu durcheinander gewürfelt und in letzter Konsequenz nicht richtig durchgezogen, sodass ich stellenweise einfach nur den Kopf schütteln musste.

Für Leute, die “Illuminae” nicht kennen, mag das ganz toll sein, für alle anderen ist es armselig.

sdr

  • Die Charaktere sind nicht authentisch

Kate/Katy/Kit/Katherine und Matt/Matthew sollen ja eigentlich DAS Liebespaar der Geschichte sein, dass immer wieder den Lauf der Geschichte entscheidend beeinflusst. Aber…irgendwie sind die beiden mehr als nur Durchschnitt. Sie sind Opfer ihrer Zeit, beweisen ein kleines bisschen Mut und sind danach sofort tot. Alles klar, glaubwürdig.

Katherine kann zwar ganz lustig sein und Matt manchmal auch, aber trotzdem zeigen sie für mich keine herausragenden Eigenschaften, sie sind einfach nur … da?

Und ihre Liebe soll ja angeblich die größte aller Zeiten sein. Ist klar. Ne. Die Hälfte der Zeit sind sie nur zusammen, weil sie sich daran erinnern, dass sie mal zusammen WAREN. Das ist für mich keine Liebe, wie sie in den größten Epen und Opern beschrieben wird, sondern einfach nur Kinderkram.

cof

  • Verschiedene Zeiten – gleiche Sprache?

Ich bin ja wirklich kein Geschichtsprofessor, aber ich glaube schon, dass man sich im 18. Jahrhundert anders unterhält, als im 21., oder? Ich würde meine Nase drauf verwetten!

Also habe ich mit der geschichtlichen Korrektheit ziemlich große Probleme. Ziemlich große Probleme. Denn gefühlt wird man einfach in ein Setting geschmissen, es wird nichts erklärt, die Rahmenhandlungen sind nicht existent und geschichtliche Details einfach über Bord geworfen. Für alle, die sich mit Geschichte befassen, bestimmt kein Stoff zum Träumen.

Und dabei sollte das bei einer Zeitreise doch das Wichtigste sein, oder?

Denn abgesehen von den geschichtlichen Details zu Schlachten und Kriegen ist nicht wirklich viel dabei, was man der Zeit zuordnen kann. Es ist fast so, als sollten die Umgebungen absichtlich blass gehalten werden.

Für einen Zeitreise-Roman absolut nicht geeignet!

cof

  • Die Auflösung zerstört einem das ganze Buch

Bis zur Auflösung konnte ich das Buch noch recht gut leiden. Mochte es stellenweise sogar. Aber eben nur stellenweise. Das Buch hätte locker 3 oder 3,5 Sterne erhalten, wenn es eine gute Auflösung gehabt hätte.

So wird aber in einen Epilog in drei Seiten alles gequetscht, was die letzten 350 Seiten erklären soll, während der Leser kopfschüttelnd, quasi schon angewidert und einfach nur enttäuscht daneben sitzt und sich fragt, was zum Geier da jetzt abging. Und das auch zurecht, denn für die vielen kleinen Andeutungen, die gemacht wurden, wurde das Ganze mehr als lächerlich wieder aufgelöst.

Ich habe fast aufgelacht vor der Lächerlichkeit, die ich in diesem Epilog gelesen habe.

So löst man keine Mystery-Suche auf, schon gar nicht, wenn die Frage nach dem “Warum?” und “Wie?” das ganze Buch trägt!

cof

  • Fortsetzungen wie genau?

Eigentlich soll der ganze Mist ja eine Trilogie werden. Allerdings sehe ich einfach kein Fortsetzungspotenzial in dieser Geschichte. Nicht im Geringsten. Hinten wird zwar die neue Story angekündigt, die man sich aber hätte komplett sparen können, wenn man einfach nur zwei oder drei Kapitel dran gehängt hätte, die endlich erklären, was denn nun eigentlich passiert ist! Diese Verwirrung und Langstreckung hat absolut keinen Stil und hat mich dermaßen abgeschreckt, dass ich die Fortsetzungen absolut nicht lesen will.


Fazit

Ich hatte mich so auf diese innovative Idee gefreut! Ich hatte gedacht, coole Sci Fi gepaart mit historischer Zeitreise zu lesen und hatte nur halbgare historische Romane, denen es an allem gemangelt hat: Historischen Fakten, Genauigkeit, Gefühl und Vorstellungsgabe. Die Charaktere waren mehr als Durchschnitt, die große Liebe der Protagonisten schien in keiner Seite durch und die Auflösung des Buches und der Geschichte war mehr als nur dürftig für die gesamte Spannung, die aufgebaut wurde.

Schade, denn die Idee und der Schreibstil sind eigentlich ganz gut.

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2 von 5 Tintenkleckse!

 

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