Rezension: Menduria – Das Gefüge der Zeiten

Der zweite Band der vierbändigen Menduria-Reihe, der mich wieder genauso verzauberte, wie der erste Band.

Ein Mischung aus Zeitreise, Fantasy, Parallelwelten und einer Prise New Adult.

Kann das was? Antwort: Oh ja, das kann Einiges!

Eine innovative Idee, kombiniert mit willensstarken Charakteren und einer komplexen Welt kann ziemlich viel bewirken, zum Beispiel dieses tolle Buch.


Kurzinfo:

  • Autor: Ela Mang
  • Genre: Fantasy, Jugendbuch
  • Verlag: ueberreuter
  • Seitenzahl: 424 S.

Rezension zu Band 1 gibt es HIER!

Kurzbeschreibung:

Seit beinahe drei Jahren versucht Lina, einen Weg zurück nach Menduria zu finden. Sie ist mittlerweile 19 Jahre alt und hat in ihrer Welt das Abitur hinter sich gebracht. Als ihr Bruder Benjamin für ein Praktikum nach England geht und Linas Eltern auf Reisen sind, geschieht, worauf Lina schon nicht mehr zu hoffen gewagt hatte: Ein Tor nach Menduria öffnet sich. Doch es ist die Vergangenheit Mendurias, in die Lina zurückkehrt, in der nichts so ist, wie es war – oder noch kommen wird …

Mang_Menduria_2_Das Gefüge der Zeiten

Eigene Meinung:

Ich hatte wahnsinnig hohe Erwartungen an dieses Buch und die waren wirklich verdammt schwer zu erfüllen.

Aber hier stehe ich und kann nicht anders, als zu sagen: Diese Erwartungen wurden sogar noch meilenweit übertroffen.

Und das lag zu großen Teilen am Schreibstil, der einfach nur märchenhaft ist, und das meine ich im vollsten Sinne des Wortes. Er ist äußerst klug und präzise auf den Punkt gebracht und wirkt dennoch nicht zu reduziert, sondern fast schon überfüllt, trotz seiner Kürze. Die Beschreibungen von Personen und Orten entfalten innerhalb von zwei oder drei Sätzen ein komplexes Bild im Kopf, was nicht nur ein umfassendes Kopfkino heraufbeschwört, sondern ein 4D-Kino blass erscheinen lässt.

Dabei wirkt jedes Wort sorgfältig ausgewählt und Sätze sind in ihrer Struktur zwar klar und manchmal auch simpel, aber sie verfehlen es niemals, dem Leser genau das zu vermitteln, was gerade passiert oder was in den Köpfen der einzelnen Charaktere vorgeht.

Formulierungen sind hier ein ganz großes Stichwort, denn diese sind wirklich großartig!

Ich komme nicht umhin zu sagen, dass die Sätze so fließend sind, als wären sie Tinte, die aus einem umgekippten Tintenfass läuft, und trotzdem eine gewählte und berührende Sprache entfalten, die einen nicht mehr loslässt.

Ich bewundere Ela Mang für diesen märchenhaften Schreibstil!

Der kann nämlich nicht nur verträumt und märchenhaft, sondern auch Kämpfe, Schmerz, Wortgefechte, Liebe, Streit und Freude vermitteln. Und das in einem so rasanten Tempo, dass einem manchmal gar nicht auffällt, was denn nun alles passiert ist.

Ich konnte schwer von diesem Buch ablassen, denn immer wieder habe ich wieder zu diesem wunderschön aufgemachten Buch gegriffen, dessen Geschichte sich wie ein Abbild der Sonne, in die man zu lange geblickt hat, in mein Gedächtnis eingebrannt hat.

Und das ist es, was an diesem Buch und an der ganzen Reihe so fasziniert: Es geht einfach nicht mehr aus dem Kopf! Ich habe wirklich versucht, mir dieses Buch aufzusparen und es zu genießen, weil ich a) zu wenig Lesestoff zur Verfügung hatte und b) wusste, wie sehr ich dieses Buch lieben würde, da ich den ersten Band schon vergöttert habe.

Und ich konnte trotzdem einfach nicht davon ablassen. Immer wieder streiften meine Gedanken zurück zu Darian und Lina, zu der Situation Mendurias und zu den Geschehnissen allgemein. Wie es weitergehen sollte und wie denn die Zukunft aussehen sollte, war die ganze Zeit meine größte Sorge.

Und das ist verdammt faszinierend: Denn auch bei vielen Büchern, die ich persönlich als sehr gut bewerte, blieben mir die Geschichten während der Lesezeit nicht die ganze Zeit im Kopf hängen. Diese Geschichte aber bleibt die ganze Zeit im Hinterkopf und man rätselt und fiebert mit und will direkt wieder zum Buch greifen. Deshalb ist es wohl nicht verwunderlich, dass diese knapp 400 Seiten einfach viel zu schnell herum waren, oder?

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Im Übrigen kann ich nicht anders, als das eine an dieser Reihe in den Himmel zu loben: Diese Idee!

Nicht genug, dass eine Welt gibt, die allein aus unserer Fantasie entsteht, es gibt auch noch eine Gesellschaft aus verschiedensten Wesen, die so Klischee sind, dass sie schon nicht mehr dem Klischee entsprechen. Die Charaktere sind wirklich einzigartig und haben alle einen innovativen Charakter und ihre ganz eigenen Wesenszüge.

Aber das soll erst gleich besprochen werden, denn diese Idee erfordert mehr Zuwendung: Denn die Grundidee hierbei ist, dass Lina in eine Zeit von Menduria reist, die vor der Zeit liegt, in die sie schon einmal gereist ist. Dieses Spielen mit der Zeit und mit der Zeitlinie ist immer gut gemacht und verdammt gut durchdacht und umgesetzt. Am Ende klärt sich alles auf, dass ist wohl sicher 😀

Die Gesellschaft aus Lichtelfen, Dunkelelfen, Nachtmahren, Drachen, Andavyan und Zentauren, Trollen und Zwergen ist denen, die man kennt, nicht unähnlich und trotzdem so einzigartig, dass man sie alle einfach sofort ins Herz schließt.

Die Lebensweise des Dunkelelfenclans ist faszinierend und mit so vielen Kleinigkeiten ausgestattet, dass man es eigentlich zwei bis dreimal lesen müsste, um alles wirklich zu verstehen.

Am besten gefallen hat mir dabei, die Dunkelelfenlegende, die jeder Dunkelelf auf seinem Rücken trägt. Diese besagt, wer derjenige ist, was sein Name bedeutet, welchen Rang er im Clan hat und wer sein Gefährte oder seine Gefährtin ist. Und das alles in schwarzen Runen auf dem Rücken! Es hat mich ein wenig an die Runen der Schattenjäger aus den Chroniken der Unterwelt erinnert und es war einfach toll gemacht.

Jetzt muss ich allerdings noch ganz kurz auf unsere beiden Protagonistin zu sprechen kommen, denn die beiden sind ganz bestimmt eins: Total genial!

Fangen wir mit Lina an, denn sie ist das beste Beispiel dafür, dass „starke Frauen“ nicht immer Badass á la Celaena Sardothien sein müssen, sondern auch durch Ruhe, Besonnenheit und Ausgeglichenheit beziehungsweise viel Raffinesse arbeiten und überzeugen können. Lina ist das perfekte Beispiel dafür, denn sie ist ein Charakter, den man aufgrund seiner Seelenruhe und der Intelligenz der Ruhe einfach bewundern und lieben muss. Ich finde, dass Lina vor allem dadurch überzeugt, dass sie immer nachdenkt bevor sie handelt und alles für ihre Freunde und Bekannte aufgeben würde. Sie setzt sich für ihre Dinge und die Dinge der Dunkelelfen ein und weiß immer ganz genau, wann man lieber schweigen sollte und wann man es wagen kann, zu sprechen. Ihre ruhige und besonnene Weltsicht tut ihr Übriges dazu.

Das genaue Gegenteil zu ihr ist Darian, der Clanführer der Dunkelelfen. Er ist laut, frech, sarkastisch und kann seine Meinung nie zurückhalten, weswegen er bei den anderen Clans auch nicht sehr angesehen ist. Aber seine Weltsicht und seine verantwortungsbewusste Art seinen Clan zu führen und die zu beschützen, die ihm am Herzen liegen, sind Dinge, die ihn ausmachen und die ihn zu einem guten Anführer machen. Darian ist jemand, der sich selbst komplett in den Hintergrund stellt, wenn es um die Leute geht, die er liebt und respektiert. Dass er sich sonst auch mal ruppig und unhöflich verhält und oft durch seine sarkastische Art die Leute verschreckt, ist da nur noch ein Bonus zu seinem Charme, den er wirklich im Überfluss hat.

Die beiden zusammen allerdings sind eine Mischung, die mehr als nur Funken schlägt. Die beiden sind wie Feuer und Eis und trotzdem ergänzen sie sich perfekt. Ich kann zugeben, dass die beiden sich innerhalb des ersten Bandes zu meinem One True Pairing entwickelt haben und sie haben in diesem Band wirklich alles gegeben, um sich diesen Status zu bewahren. Die richtige Mischung aus Leidenschaft und Liebe, Hingabe und Verletzlichkeit zeichnet diese Liebe, die wirklich tiefgehend ist. Was mich dabei am meisten freut, ist dass Darian genau das richtige Verhältnis zu Lina hat, nämlich, dass er sie respektiert und freundlich ist und trotz des Neckens nie vergisst, dass sie eine Würde hat, die er nicht überschreiten darf. Sie ist sein größter Schatz und das bewundere ich zutiefst.

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Den Ausschlag gegeben hat allerdings die Wendung beziehungsweise die zwei Wendungen, die sich am Ende des Buches vollzogen haben, die dem Buch seinen Sinn gegeben haben und mich nach dem nächsten Band hat schreien lassen! Ich brauche den nächsten Band! Am besten sofort! Ich kann mir nicht vorstellen, noch bis zum Herbst zu warten, bis der dritte von vier Bänden erscheinen soll…Dieses Ende hat ich wie beim nächsten Band einfach nur umgehauen und hat alle Fragen geklärt, die ich zu der Zeitreisegeschichte hatte. Und irgendwie hat es mich trotzdem wieder total sprachlos gemacht, das zu lesen. Und ich bin in totaler Auflösung zu meiner Familie gerannt und habe ihr hastig zu erklären versucht, was alles passiert ist und warum ich denn so aufgelöst bin. Die Reaktion war: „Na, das Buch muss aber wirklich was Besonderes sein.“

Und genau das ist es. Lest es und lasst euch von der Geschichte und von Lina und Darian verzaubern!

Fazit:

Volle 5 von 5 Tintenklecksen für dieses märchenhaft erzählte und toll umgesetzte Fantasy-Geschichte, die mit tollen Charakteren und einer wahnsinnig guten Idee aufwartet und den grandiosen Auftaktband sogar noch übertrifft! Eine Geschichte, die sich ins Gedächtnis einbrennt und eine Liebe, die einen nicht mehr loslässt und in der man Ewigkeiten verbringen könnte. Ich liebe Darian und Lina und werde ALLES gutheißen, wenn die beiden nur zusammen kommen! Das ist das Einzige, was ich an Anforderungen an die Reihe stelle! 😀

Tintenkleckse_5

Mit anderen Worten: LEST ES! SOFORT! Es ist viel zu unbekannt für diese geniale Geschichte!

 

3 Comments

  1. Pingback: [Monatsrückblick] März 2016 | Ink of Books

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