Traut euch was! – Oder auch: Was ich mir in Büchern wünsche

Ich beschwere mich ja gerne und oft (ja, sehr oft) über die Bücher, die ich gerade lese. Ja, das ist garantiert irgendeiner masochistische Störung, aber ich kann einfach nicht damit aufhören.

Jedenfalls habe ich ziemlich viele Kritikpunkte an Jugendbücher, aber noch viel mehr Wünsche, was ich gerne mal in Büchern sehen würde!

Dementsprechend habe ich inspiriert von Veras Beitrag (>>HIER!<<) einmal meine eigene Liste geschrieben, was ich mir sehr gerne im Jugendbuch-Genre wünsche und welche Dinge schnellstens umgesetzt werden sollten!

(Oder einfach Dinge, die mich stören und die unbedingt schnellstens verschwinden sollten! 😀 Da mache ich keinen Unterschied)


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Multitasking: Welt retten und Beziehung retten

*räusper* Kommt euch bekannt vor, dass wir uns in einem dystopischen Szenario befinden und dort gibt es *das* eine Mädchen, das alles rettet und das ganze System stürzt. (Alleine das muss in den meisten Büchern und Trilogien nochmal ausführlich diskutiert werden) Aber gleichzeitig muss dieses Mädchen auch noch die Liebe ihres Lebens finden und ein Beziehungsdrama nach dem anderen erleben.

Können wir uns vielleicht mal auf das eine oder das andere konzentrieren? Wirklich, die Welt retten sollte genug Stoff für mehr als drei Bücher sein, wie kriegt man es dann trotzdem noch hin, eine exzessive Liebesgeschichte in das Buch zu quetschen? Es macht alles nur noch unglaubwürdiger, als es eh schon ist.

Bitte, gebt mir eine dystopische Geschichte, in der das Regime stürzen wirklich mal schwerer ist, als ein paar Worte sagen und einmal quer durch das fiktive Land hetzen.


Lasst LGBTQ+-Charaktere die Hauptrolle und nicht den nervigen Sidekick spielen!
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In “Simon vs. the Homo Sapiens Agenda” ist der homosexuelle Simon der Protagonist!

Ich weiß, dass es mittlerweile immer mehr Bücher aus der Sicht von Minderheiten gibt, allerdings gibt es immer noch viel zu viele, in denen LGBTQ+-Charaktere klischeehaft porträtiert werden und in denen sie nur unbedeutende Nebenrollen spielen und meistens als der “schwule” Freund in die Freundeskreise aufgenommen werden, um das irgendwie auch im Buch abzuhandeln.

Also, egal in welcher Form: Represantation matters! Und viele Leser sind gespannt und hoffen auf viele diverse Sichtweisen, die unser aller Weltbild erneuern und formen könnten!


Lasst es mal ein richtiges Bad Girl sein. Punkt.
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Celaena Sardothien ist DAS Bad Girl schlechthin. Doof, dass sie nicht in unserer Welt lebt…

Wir haben ja fast immer und sehr gerne die Kombination des Bad Boys und des Good Girls, aber ich habe mir schon immer und überall ein wirkliches Bad Girl gewünscht.

Also wirklich diese Sorte, die immer schwarz trägt, Motorrad fährt und generell das macht, was man ihr verbietet.

Allerdings habe ich diese Sorte von Mädels in noch fast keinem Buch angetroffen, meistens nur die männliche Variante. Zwar habe ich schon Mädels angetroffen, die gnadenlos ihr Ding durchziehen und das auch wirklich gut verkörpern, allerdings fehlt mir diese Art von Protagonistin vor allem noch in Contemporary-Romanen, die diese als Protagonistin nicht ändern oder gar als total eklig darstellen wollen.


KEINE MASKENBÄLLE MEHR! (Und wo wir dabei sind: Make Overs nerven auch!)
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Leider gibt es auch in “Six of Crows” eine Szene mit einem Maskenball…

JEDES Buch hat einen Ball. Meistens einen Maskenball. Und mittlerweile habe ich schon so viele fiktive Masken gesehen, dass mich leider keine mehr überraschen kann oder ich sie wirklich schön finde.

Außerdem gibt es immer das offensichtlich obligatorische Make Over, nachdem die Protagonistin zum ersten Mal wirklich ansehnlich aussieht und von dem Love Interest bemerkt wird.

Gepaart werden diese Klischees zur Hölle auf Büchererden.

Und ich kann sie beide einfach nicht mehr ertragen. Egal, wie häufig sie mir noch untergejubelt werden sollen. Sie werden einfach immer wieder genutzt, obwohl es doch so viele andere Szenen geben könnte, in denen man den finalen Plot inszeniert, oder?

Diese Szenen haben überhaupt nichts Neues mehr. Bitte sucht was Neues!


Die große Liebe in der High School finden?

Wie Vera auch schon gesagt hat: Die große und echte Liebe in der High School zu finden, ist mehr als sehr unwahrscheinlich. Also fast gar nicht wahrscheinlich.

Aber natürlich will man den (überwiegend weiblichen) LeserInnen nicht mitgeben, dass man die große und einzig wahre Liebe in der Oberstufe finden muss….NEEEEEIN!

Dementsprechend: Meinetwegen zeigt, dass sie irgendwann wieder auseinander gegangen sind, zeigt es als “normale” Liebe (nicht als die absolute Ausnahme aller Zeiten), präsentiert es so, dass man sich damit identifizieren kann, nicht klischeehaft und nicht auf ein Ideal herunter gebrochen, das so niemals erfüllt werden kann.

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“Anna and the French Kiss” ist ein typisches Beispiel für eine High School-Contemporary-Geschichte

Sorry, aber auch die Mädels können mal die sein, die schon alles wissen?

Immer wieder kommt es vor: Die Protagonistin ist eine “Auserwählten” in der “anderen Welt”, die neben unserer existiert. Sie weiß davon aber gar nichts. Und dann kommt der Protagonist und erklärt dem kleinen Dummchen alles.

So. Nicht. Also bitte nicht immer. Das Mädel kann doch auch mal die Breaking News vermitteln, oder als Protagonistin schon ihr ganzes Leben lang in dieser Parallelwelt leben und dann Probleme darin lösen.

Bitte, bitte, bitte, schreibt mal sowas, was cool gemacht ist und nutzt nicht einfach nur ein blödes Plot Device, um eure Welt für Neueinsteiger zu erklären.


TÖTET MENSCHEN!
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V.E. Schwab ist bekannt dafür, viele ihrer Charaktere sterben zu lassen

Ok, das wird jetzt viele Menschen aufregen, aber ich muss es einfach mal sagen: Mehr Menschen töten! (Klingt ein wenig wie ein Serienmörder, aber das muss jetzt auch einfach mal sein)

Denn immer wird wer umgebracht? Genau, die Nebencharaktere, die “Unwichtigen”, die, die eh nichts gesagt haben. Wenn man in Fantasyromanen schon Leute umbringen und mit dem Tod schocken will, dann tötet Menschen, ohne sie zurück zu bringen, ohne sie weiterleben zu lassen und traut euch, wirklich wichtige Plotfiguren sterben zu lassen.

Eure Leser werden euch hassen, aber der Geschichte tut es meistens einfach nur gut!


EINHÖRNER! MEHR DRACHEN! MEHR COOLE FABELWESEN!

Der Einhorn-Hype ist ja mittlerweile wirklich überall angekommen. (Selbst bei Bratwurst. Ja. Bei Bratwurst.)

Nur im Jugendbuch-Genre lassen sie sich irgendwie nie blicken. Warum? Einhörner wären nicht nur unfassbar cool, sondern auch verdammt gute Pferde im Krieg? Gibt es Fantasy-Bücher mit Einhörnern? Sagt bitte ja!

Außerdem MUSS es mehr Drachen geben! ES MUSS! Und dann nicht nur welche, die als riesige Echsen mit Flügeln beschrieben werden. Das ist nämlich verdammt langweilig!

Außerdem hätte ich gerne auch mehr Diversität, was Fabelwesen und Mythologien angeht! Griechische? Langsam echt langweilig. Wie wär es denn mal mit indischer, germanischer oder afrikanischer Mythologie? Oder Fabelwesen, die man nicht in irgendwas verdammt Heißes umwandeln kann?

MORE DIVERSITY FOR MAGICAL CREATURES!


Lasst die Protagonisten doch bitte EINMAL zueinander passen! (Außer diese “magische” Anziehung, die man ja offensichtlich IMMER hat)

Meistens haben die Protagonisten in Jugendbüchern genau so viel gemeinsam wie ein Toast mit einem Monstertruck. Nämlich gar nichts.

Ein paar gleiche Interessen oder andere Dinge, die zueinander finden lassen und eine Bindung entstehen lassen, als die Rettung der Welt oder irgendeiner geheime Welt, die man erklären muss.

Ein gemeinsames Hobby vielleicht? Gleicher Musik- oder Seriengeschmack?

Something? Please?

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In “Flirt mit Nerd” schwärmen beide Protagonisten für Comics!

Diskussions-Time!
Welche Klischees in Büchern nerven euch besonders? Was wünscht ihr euch von Büchern? Was fändet ihr unfassbar cool und welches Buch würdet ihr SOFORT kaufen? Findet ihr auch, dass es solche Dinge geben sollte, wie ich sie vorgeschlagen habe? Was ist eure Meinung zu Klischees generell – gut und wichtig oder eher überflüssig und schlecht?
 

24 Comments

  1. Pingback: Sonntagsgeplauder #28Ein lang ersehntes Buch und Genuss Scout | Kates Bücherregal

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