Rezension: “Love & Gelato” von Jenna Evans Wells

Wir haben Sommer! Und es wird Zeit für ein bisschen Sommer hier auf dem Blog!

Und deshalb gibt es heute eine Rezension zu “Love & Gelato”!

Ein Buch über die Reise nach Italien und eine tragische Geschichte einer verstorbenen Mutter. Wenn es irgendwo Sommergefühle gibt, dann ja wohl in Italien und ich liebe dieses Land wie verrückt!

Daher konnte ich es auch nicht abwarten, endlich ein Jugendbuch in diesem Land zu lesen!

Aber kann “Love & Gelato” eigentlich diese Liebe zu Italien vermitteln?


Bibliographische Daten

  • Autor: Jenna Evans Welch
  • Genre: Contemporary
  • Verlag: HarperCollins ya!
  • Seitenzahl: 381 S.

Kurzbeschreibung

Ein Sommer in Italien – letzte Wünsche, erste Liebe und ganz viel Stracciatella!

Das Land von Gelato und Amore! Doch Lina ist nicht in Urlaubsstimmung. Sie ist nur in die Toskana gereist, um ihrer Mutter den letzten Wunsch zu erfüllen. Aber dann bekommt sie das alte Tagebuch ihrer Mom in die Hände, das von deren Zeit in Italien erzählt. Plötzlich erschließt sich Lina eine Welt aus romantischen Kunstwerken, magischen Bäckereien – und heimlichen Affären. Dabei stößt sie auf eine tragische Liebesgeschichte und ein Geheimnis, das nicht nur ihr Leben verändern wird…


dav


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Eigene Meinung

POSITIV

  • BELLA ITALIA!

Ich fahre jedes Jahr nach Italien und liebe dieses Land wirklich unendlich! Und daher habe ich es ganz besonders genossen, mit Lina dieses wundervolle Land und vor allem Florenz zu entdecken!

Dementsprechend waren dies für mich auch die schönsten Stellen im gesamten Buch. Die unbeschreibliche Lebendigkeit der italienischen Bevölkerung, der unfassbare Geschmack von Eis und Pizza aus Italien und natürlich auch die Architektur und das Lebensgefühl. Italienische Nächte und italienische Bauten und symbolträchtige Statuen sind das Herzblut Italiens und in manchen Szenen habe ich mich gefühlt, als wäre ich schon längst wieder in Italien.

(Verdammt, ich will wieder nach Italien! Jetzt sofort!)

Auch sind viele Klischees über Italiener so humorvoll abgehandelt worden, dass ich oft nur schmunzeln konnte.

  • Detektiv- und Familiengeschichte

Lina verbringt im Prinzip das ganze Buch damit, das Leben ihrer verstorbenen Mutter in Italien zu rekonstruieren. Linas Mutter hat ihr ein Tagebuch hinterlassen, welches sie immer wieder häppchenweise liest und dabei herausfinden will, wieso ihre Mutter sie eigentlich nach Italien geschickt hat.

Dabei fährt sie einmal durch ganz Italien und macht immer wieder kleine Abstecher zu hinreißenden kleinen Orten, welche sich auch auf dem Papier wie kleine Juwele anfühlen.

Dass Lina in einer Art Detektivspiel ihre Familiengeschichte aufdecken will, ist ein sehr cooler Ansatz der Geschichte und hat mich auch immer weiter mitfiebern lassen. Man wollte die ganze Zeit nur wissen, was los ist, selbst, wenn es vielleicht nicht so schön war.

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  • Unfassbar sympathische Charaktere

Ich habe nur selten ein Buch gelesen, welches so sympathische und liebenswerte Charaktere unter seinen Deckeln vereinen kann!

Angefangen bei Lina, die einfach wunderbar mit dem Tod ihrer Mutter umgeht und sich trotzdem nicht unterkriegen lässt, die zwar mal zickig sein kann, aber trotzdem nett und freundlich zu allen in ihrer Umgebung ist.

Howard, der zwar auf einem Friedhof wohnt, aber ein rein italienisches Gemüt hat und wirklich und wahrhaftig ein Engel ist. Niemand kann alles richtig machen, aber Howard macht zumindest verdammt viel richtig.

Dann haben wir noch eine ganze Reihe an Nebencharakteren (auch Linas Mutter durch ihr Tagebuch) und sie sind alle wirklich verdammt süß, knuffig und wollen immer das Richtige tun. Daher habe ich wirklich keine Ahnung, wie man so viele, so nette Charaktere schaffen kann, ohne, dass sie alle gleich klingen. Deshalb: Hut ab! Darüber kann man echt nur staunen!

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  • Ren + Lina = <3

Neeein, das ist kein Spoiler, denn Ren und Lina werden ja schon im Klappentext erwähnt.

Ren ist der Erste Italiener, den Lina nach ihrer Ankunft trifft und ist einfach unfassbar cool. Ich meine: Wer wohnt schon in einem Lebkuchenhaus?

Ren nimmt Lina mit an die schönsten Stellen von Italien mit, hilft ihr immer wieder bei der Suche der Wahrheit ihrer Mutter und zeigt ihr die schönsten Dinge in Italien. Außerdem nimmt er sie mit zu seinen Freunden und ist immer bei ihr, egal in welcher komischen Situation.

Die beiden sind einfach cool und das beste Beispiel für Freunde und trotzdem knisternder Spannung!

(Und es gibt nicht diese ganze Betrügungskiste wie in vielen anderen Jugendromanen! Tschakka!)

  • Flug durch die Seiten

Ich hatte bei diesem Buch immer wieder das Gefühl, nicht aufhören zu können, was es zu einem wirklich guten Buch macht!

Wenn jemand wie ich, der schon viel zu viel liest und daher schnell gelangweilt von Büchern ist, sagt, dass man sich nicht mehr von dem Buch losreißen konnte, ist das ein sehr großes Kompliment!

Ich habe mich immer wieder dabei erwischt, wie ich über mein eigentliches Ziel hinaus geschossen bin, immer wieder noch ein Kapitel mehr lesen wollte und die Geschichte einfach nicht verlassen wollte.

Und das ist eines der größtmöglichen Komplimente für ein Buch!

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NEGATIV

  • Charaktere und Bindungen bleiben blass

So cool und nett wie die meisten Charaktere sind, so blass bleiben sie doch. Vor allem die Teenagergruppe um Ren und Lina bleibt die ganze Zeit mehr als blass und sie alle werden eigentlich nur durch ihr Aussehen und ihre Nationalität charakterisiert.

Daher (und weil es für diese Buchlänge einfach viel zu viele Charaktere sind) bleiben die meisten auf ihren Klischees sitzen, sind nicht wirklich plastisch und sind wirklich nicht vorstellbar.

Das tut mir wirklich leid, denn man hätte die Charaktere einfach streichen können und dadurch mehr Platz für die wichtigen Charaktere schaffen.

Die bleiben allerdings auch immer auf einem Level stehen. Es gibt nicht viel Entwicklung in der ganzen Geschichte und selbst nach 300 Seiten fühlt man sich, als wäre man immer noch in der Anfangsphase des Buches.

Linas neu entstehende Bindung zu ihrem Vater bleibt blass, ihre Bindung zu Ren entwickelt sich auf gefühlt 5 Seiten. Da hätte man definitiv mehr rausholen können.

  • Amerikanisches Italien

Ich habe einfach immer wieder ein Problem damit, wenn Amerikaner in andere Länder kommen und sich einfach weigern, sich in irgendeiner Weise anzupassen. Wirklich.

Lina kommt nach Italien, hat kein Wort Italienisch gelernt, vergisst jedes Wort sofort wieder, merkt sich keine wirklichen Ausdrücke und zeigt noch nicht mal den Willen, zu lernen.

Das einzige Wort, was sie am Ende zu kennen scheint ist “Stronzo” und dass man Arschloch als einziges Wort einer Sprache kennt, zeugt nicht wirklich von Enthusiasmus.

Außerdem gleiten die wunderschönen Beschreibungen manchmal einfach nur ins Lächerliche ab und man fragt sich, ob dies die amerikanische Auffassung von fast allem ist. Lina hat noch nie vernünftige Pizza gegessen und Straciatella-Eis ist für sie eine völlig neue Erfahrung. What?

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  • Unnötige Nebenplots

Es gibt Nebenplots dieser Geschichte, die nie wirklich ausgeführt werden, genau so, wie es manche Charaktere gibt, die einfach da sind. Diese haben keine Rolle in der Handlung und tragen nichts zum Plot bei und sind doch…irgendwie da.

Diese Plots tragen weder etwas zur Charakterentwicklung bei, noch zum Hauptplot. Nichts.

Die meisten davon verliefen sogar einfach im Sande. Das nenne ich schlechtes Plotten.

Hat mich dann doch etwas enttäuscht.


Fazit

“Love & Gelato” ist ein toller Contemporary-Roman mit wunderbarem Italien-Feeling, welches nicht nur Italienliebhaber abholt, sondern auch neue dazu gewinnt. Die Kombination aus Detektivgeschichte und mitnehmendem Familiendrama mit einer Prise Jugendroman ist aufregend, innovativ und nimmt den Leser mit. Allerdings rutscht die Italiennostalgie manchmal einfach in eine komische und überzeichnete Version ab, manche Charaktere sind unnötig und es gäbe noch sehr viel Verbesserungsmöglichkeiten bei den Charakteren und den Bindungen untereinander.

Tintenkleckse_3.5

3,5 von 5 Tintenklecksen!


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