Von diesem Buch habe ich zum ersten Mal auf der Leipziger Buchmesse 2017 gehört und war total aufgeregt: Drachen! Und eine Kriegerprinzessin! Wie genial klingt das denn?
Ich war Botschafterin dieses Romans und habe mich sehr über jede weitere Information aus dem River Kingdom gefreut, habe dem Release entgegengefiebert.
Und dann? Dann kam die Ernüchterung.
Warum dieses Buch nicht so toll ist, wie es klingt:
- Autor: Kristin Briana Otts
- Genre: Fantasy, Jugendbuch
- Verlag: Oetinger
- Seitenzahl: 398 S.
Disziplin und Gehorsam sind alles, was Kai kennt. Das Leben der Onna-Bugeisha erfüllt nur einen Zweck: Prinzessin Noriko aus dem River Kingdom zu beschützen. Doch dann passiert das Undenkbare: Noriko wird bei einem Attentat verletzt und Kai muss plötzlich ihren Platz einnehmen und das Königreich bei der Kaiserkrönung vertreten. In der intriganten Welt der Reichen und Mächtigen kämpft sie nicht nur mit den strengen Regeln der Etikette, sondern auch gegen ihre Gefühle für den charmanten Prinzen Enlai und den Drachenhüter Jao. Doch in dieser Welt ist niemand sicher. Und warum hat sie so eine starke Bindung zum heiligen Shadow Dragon?
POSITIV
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DRACHEN! DRACHEN! DRACHEN!
Wer meinen Lesegeschmack auch nur ein ganz kleines bisschen kennt, der weiß, dass ich Drachen absolut liebe! Absolut! Ich könnte mir deshalb auch jedes (und damit meine ich *jedes*) Buch zulegen, dass auch nur ein wenig mit Drachen zu tun hat!
Und deswegen habe ich auch diese Drachen so geliebt! Es gibt Flussdrachen aus dem River Kingdom, es gibt Bergdrachen aus dem Mountain Kingdom, Sanddrachen aus dem Desert Kingdom und Walddrachen aus dem Forest Kingdom! Und dann eben noch den legendären Shadow Dragon! Diese waren alle anders, waren alle spezifisch an ihre Herkunftsländer angepasst und einfach spannend gestaltet!
Auch die Magie und die Ausstrahlung der Drachen wurden sehr schön beschrieben, daran kann man wirklich nicht meckern.
Allerdings finde ich, dass die Drachen doch zu wenig vorkamen.
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Eine Kriegerprinzessin!
Kai ist eigentlich eine ausgebildete Kriegerin und Leibwächterin, die der Prinzessin dienen soll. Nach einem Attentat fühlt Kai allerdings die Rolle der Prinzessin für eine bestimmte Zeit aus.
Und damit haben wir eine waschechte Kriegerprinzessin, die nicht nur kämpfen kann und muss, sondern sich auch noch gegen den Hof und die Etikette behaupten muss. Diesen Gegensatz fand ich sehr interessant und die widersprüchlichen Empfindungen, die Kait hat, je länger sie die Prinzessin spielen muss, fand ich sehr gut dargestellt.
Aber zurück dazu, dass sie ab jetzt eben kämpfen kann und Macht hat, was auch ihre Persönlichkeit sehr beeinflusst. Sie ist auf jeden Fall stark und schnell, kann sich behaupten, ist eine gute Kämpferin und beweist dies auch immer und immer wieder.
Immer wieder kann ich sagen: YES zu kriegerischen Frauen in der Literatur!
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Der Anfang war schnell und gut geschrieben
Am Anfang konnte ich mich wirklich gut in dieses Buch hineinfinden, da alles gut erklärt wurde, man nie das Gefühl hatte, man würde etwas nicht wissen, oder zu wenig wissen, um die Zusammenhänge zu verstehen.
Auch passiert am Anfang sehr viel in sehr wenig Zeit und daher konnte ich das Buch sehr gut lesen und mochte es gerne!
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Ein einfacher, aber doch vorantreibender Schreibstil
Der Schreibstil ist wirklich nicht kompliziert, die Sätze sind relativ kurz gehalten, man wird es als Jugendlicher gut lesen können, ohne Probleme zu haben, es in irgendeiner Weise nicht zu verstehen.
Der Schreibstil ist aber auch schnell, da er viele Actionszenen gut umschreibt, sich nicht zu lange bei Nichtigkeiten aufhält und dementsprechend viel in relativ wenig Seiten passieren kann!
Me likey!
NEGATIV
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Dieses vermaledaite Liebesdreieck!
Okay, me don’t likey!
Ganz und gar nicht. Ich dachte, das hätten wir irgendwann doch mal hinter uns gelassen. Aber nein. Das Liebesdreieck erfährt hier ein Comeback und zwar nicht einfach nur so, sondern ganz ganz schlimm. Mit beiden rummachen, obwohl man in doppelter Weise weiß, dass man es überhaupt nicht dürfte.
Und auch hier gilt wieder: Je toller Lippen, Haare und Muskeln, desto mehr wird an dich gedacht, wenn man gerade eigentlich internationale Krisen lösen sollte. Ja ne, is klar.
Oh, und in diesem Fall wissen die beiden Jungs noch nicht mal, dass es den jeweiligen Mitbewerber gibt. Gaaaaanz toll!
(Ich habe es einfach satt. Dieses Mittel der Erzählung ist total veraltet und sollte endlich abgeschafft werden.)
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Diese elend langen Kapitel – Ich kann nicht mehr!
Leute, ich hab ein echtes Problem mit zu langen Kapiteln. Ich liebe kurze Kapitel, ich komm mit Kapiteln bis zu 15 Seiten auch noch super klar, wenn der Schreibstil mich nicht wie bei Rick Riordan auch über 100 Seiten einer Heldengeschichte trägt.
Aber diese Kapitel hier sind immer um die 20 bis 40 Seiten lang! 40 SEITEN!
Wenn das Buch wie in diesem Fall total langweilig ist, dann kann ich das doch nicht am Stück durchstehen und quäle mich nur noch absolut durch! Das ist doch der reine Wahnsinn!
Selbst bei spannenden und guten Büchern würde ich so eine Kapitellänge absolut nicht haben wollen. Das hat mir den meisten Spaß am Lesen dieses Buches genommen.
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Die Übersetzungen der Länder und des legendären Shadow Dragon
Okay, Hä? Es gibt vier Länder in diesem Imperium: Das Forest Kingdom, das Desert Kingdom, das Mountain Kingdom und das River Kingdom. Und dann wäre da natürlich noch der Shadow Dragon.
BUT WHY? Das sind die beklopptesten Anglizismen, die ich je gehört habe. Vor allem, weil die jeweiligen Länder alle noch NORMALE NAMEN HABEN! Warum übersetzt man es dann nicht einfach zu Waldkönigreich, Wüstenreich, Bergkönigreich und Flusskönigreich? Hä?
Was ist der Sinn dahinter? Und meiner Meinung nach klingt ein Schattendrache auch sehr viel cooler als Shadow Dragon.
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Kai leidet an Gotteskomplexen und macht trotzdem sehr dumme Fehler
Kai ist so ein Ding für sich. Je länger sie Prinzessin spielt, desto schizophrener wird sie. Sie denkt, sie hätte eine “Verräterin” in sich wohnen (erinnert an die “Göttin” aus Shades of Grey) und kann sich meistens nicht zwischen ihren Persönlichkeiten Noriko und Kai entscheiden. Und dieser innere Dialog geht auch immer und immer wieder los. Das zieht sich durch das ganze Buch und ist immer wieder dasselbe: Oh nein, ich handle wie Kai! Oh nein, ich handle wie Noriko! Hilfe! Wer bin ich überhaupt? Nein, ich will den Thron! Nein, auf keinen Fall!
JA WAS DENN NUN?
Zwischendurch denkt sie aber, sie ist die Seelenverwandte des Shadow Dragon oder die Tochter einer Göttin und wäre zum Herrschen geboren. Ja klar, Kai. Komm mal klar.
(Oh, und sie hat zum Ende hin DEN EINEN FEHLER gemacht, den man wirklich hätte vermeiden können. Ganz toll, Kai.)
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Das soll der legendäre und intrigante Hof des Kaisers sein? – Politik geht anders
Es werden Intrigen angekündigt und ich habe mich so darauf gefreut! Und was erwartet mich? Vorhersehbare Intrigen, Freundschaften (LIKE WHAT?), eine Romanze, und OFFENE Anschuldigungen und Feindseligkeiten ohne dass es irgendwelche Folgen hätten.
Sagt mal, habt ihr sie noch alle?! So wie ich das sehe, wären hier sehr schnell sehr viele Menschen tot gewesen, hätte es auch nur einen gegeben, der wirklich mal nachgedacht hätte und dies ausgenutzt hätte.
HIER VERTRAUT MAN SICH GGENSEITIG! WTF?
Das hat mich absolut in Schrecken versetzt, denn Intrigen und Hintergehen gab es hier drin wirklich nicht viele und wenn es sie gibt, sieht man sie von 300 Metern Entfernung.
“Shadow Dragon – Die falsche Prinzessin” ist ein Buch, dessen Thema mich immer wieder faszinieren wird. Ich liebe Drachen und das wird auch dieses Buch nicht ändern. Allerdings schaffen es Drachen-Bücher immer wieder, hinter meinen Erwartungen zurückzubleiben. Auch dieses tut dies.
Geleitet von einem Liebesdreieck, einer komischen Wortgebung, einem eigenartigen Land und noch komischeren Regeln, die nirgends vernünftig erklärt werden, folgen wir einer Protagonistin, die absolut komisch ist und nie das macht, was jetzt schlau oder clever wäre.
Dabei mochte ich das Buch zu Anfang noch und auch die Prämisse, aber so haben es mir beispielsweise über 40 Seiten langen Kapitel jeden Lesespaß genommen.
Schade, ich habe mich so darüber gefreut!
2,5 von 5 Tintenklecksen!
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