Und schon wieder Nicola Yoon. Die Frau haut aber auch Bestseller raus, als gäbe es kein Morgen mehr!
Nach “Everything Everything” (bzw. “Du und Ich und zwischen uns die ganze Welt”) ist Nicola Yoon mit ihrem zweiten Buch an den Start gegangen, welches mich mal wieder total von sich überzeugen konnte!
“The Sun Is Also A Star” ist nicht nur sehr süß geschrieben und hat eine einzigartige Geschichte, sondern es wartet mit vielen kleinen und großen Überraschungen auf, die jeden Leser begeistern werden!
Welche dies sind? Das zeig ich euch jetzt gleich und sofort!
- Autor: Nicola Yoon
- Genre: Jugendbuch, Contemporary
- Verlag: Dressler
- Seitenzahl: 394 S.
Tatsache ist: Ich glaube nicht an Magie.
Tatsache ist: Wir sind magisch.
Als Daniel und Natasha sich zufällig in New York kennenlernen, verknallt Daniel sich sofort in das jamaikanische Mädchen. Doch Natasha glaubt nicht an so etwas Albernes wie Liebe auf den ersten Blick. Daniel setzt alles dran, sie davon zu überzeugen, dass das, was sie spüren, wirklich Liebe ist. Ihm bleibt dafür nur ein einziger Tag – denn Natasha soll noch am selben Abend abgeschoben werden. So viele Dinge mussten geschehen, so viele Zufälle passieren, damit ausgerechnet diese beiden zu genau dieser Zeit an genau diesem Ort aufeinandertreffen.
Kann es da wirklich sein, dass das Schicksal ihnen nur einen einzigen Tag schenkt?
Vielen Dank an den Dressler-Verlag und vorablesen.de für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!
POSITIV
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Die Kontraste zwischen Daniel und Natasha
Wer immer wieder denkt, dass Gegensätze sich eben doch nicht anziehen (so wie ich beispielsweise :D), der wird hier eines anderen belehrt.
Denn unterschiedlicher könnten die beiden wohl wirklich nicht sein. Die beiden haben eigentlich nur 3 Dinge gemeinsam: Sie beide kommen aus Immigranten-Familien, leben in New York und sind Teenager. That’s it. Ansonsten sind sie eher wie Sonne und Mond.
Daniel ist ein Dichter, Natasha vertraut auf die Wissenschaft, Daniel glaubt an Liebe, Schicksal und Gefühle, Natasha an Beobachtbares, Logik und die Messbarkeit.
Daniels Familie kommt aus Südkorea, Natashas aus Jamaika, während Daniels Eltern sich ein gutes Leben aufgebaut haben, wird Natashas Familie an diesem Abend abgeschoben.
Und trotzdem ergeben diese Kontraste und die Konflikte und Auseinandersetzungen zwischen ihnen wundervolle Denkansätze und Philosophien, die immer das Beste aus beidem enthält!
Gegensätze ziehen sich an! Done absolutely right!
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Kleine Exkurse des Schicksals
Eins der coolsten Features in diesem Buch ist wohl, dass es immer wieder Zwischenkapitel gibt, die komplett von der eigentlichen Handlung weggehen und sich immer im weitesten Sinne mit dem Schicksal beschäftigen.
Es können Figuren, die nur vorbei gelaufen sind, eine komplett eigene Geschichte bekommen, die Zukunft einer Figur wird vorgestellt, eine kulturelle Eigenheit wird dargestellt oder ein Querbezug wird hergestellt.
Das war so erfrischend, neu un gleichzeitig aufregend, dass es etwas ist was dieses Buch wirklich von vielen anderen abhebt und mich vollkommen von sich überzeugen konnte.
Also, wenn ihr darauf steht, dass kleine Nebengeschichten einfach aus dem Nichts auftauchen und die Geschichte unendlich bereichern: Here you go! Dieses Buch wurde extra für dich geschrieben!
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Probleme der Familien werden angesprochen
Und auch hier wird dieses Buch sehr viele Jugendliche ansprechen können: Familienprobleme werden angesprochen. Natürlich immer vor dem Hintergrund der Einwanderung, aber diese Probleme lassen sich problemlos auch auf andere Situationen transferieren.
Beispielsweise hat sich Natasha mit der Zeit von ihrem Vater entfernt, obwohl sie früher unzertrennlich waren. Die Familie droht an dem Spannungsverhältnis zwischen dem Traum des Vaters und des Realismus der Mutter zu zerbrechen, was auch Natasha nicht unberührt lässt.
Bei Daniel liegt die ganze Sache im Detail versteckt: Daniel mag seinen Bruder nicht leiden, weil dieser ihn als “uncool” abstempelte und sich lieber mit seinen amerikanischen Freunden abgab. Außerdem ist Daniels Bruder immer der “Bessere” gewesen, gut in allem, was er tat und generell immer besser als Daniel. Die Spannung zwischen den Geschwistern ist praktisch greifbar und die Erwartungshaltung der Eltern hilft auch nicht gerade, diese abzubauen.
In diesen Situationen werden sich viele Jugendliche wiedererkennen können und ich finde diese wirklich spannend aufgemacht!
Ein großes Kompliment für diese Ausarbeitung!
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Das Leben von Einwanderern wird thematisiert
Und zwar nicht nur aus einer Sicht, sondern gleich aus mehreren: Denn Natasha ist das Kind jamaikanischer Einwanderer. Ihr Vater hatte immer den Traum, am Broadway zu spielen und wollte sich in Amerika seine Existenz aufbauen. Dies scheiterte doch mehr als kläglich und nun wird die Familie abgeschoben.
Daniels Familie ist aus Südkorea eingewandert und hat mit Hilfe von der südkoreanischen Community in New York einen Afro-Shop eröffnet, der sie gut versorgt und die Familie vor der Armut bewahrt, welche sie aus Südkorea fortgehen ließ.
Die Leben der beiden könnten trotz des Hintergrunds der Migration nicht unterschiedlicher sein. Auch hier zeigt sich mal wieder, wie wichtig es ist, aus welchem Land und mit welchem Hintergrund man emigriert ist, welche Erwartungen an die Kinder von Einwanderern gestellt werden und die generelle Auffassung in der Gesellschaft.
Denn auch hier ist der Konflikt zwischen den Kulturen sehr spürbar. Wann bin ich ein richtiger Amerikaner? Wann ein Südkoreaner? Wann eine Jamaikanerin? Kann ich mich entscheiden, muss ich eines der beiden sein oder kann ich nicht beides in mir vereinen? Wie kann ich den Vorstellungen meiner Familie und denen meiner Freunde gerecht werden?
Auf alle diese Fragen wird nicht zwingend eine Antwort gefunden, aber sie werden behandelt. Und dies sehr eindringlich und so, dass man langsam immer mehr versteht und sich in Kinder von Einwanderern hineinfühlen kann.
Dieser Part hat mir sehr gut gefallen!
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Wunderschönes Einfangen der Gedanken und Gefühle von jungen Menschen
Auch das hat mich sehr beeindruckt: Wie in einem Bilderrahmen gelingt es Nicola Yoon die Gefühle und Ängste der jüngeren Generation einzufangen.
Ich habe mich so oft verstanden gefühlt, so oft meine eigenen Gefühle gespiegelt gesehen.
Was passiert, wenn ich mich falsch entscheide? Treffe ich die richtige Entscheidung oder sollte ich noch länger überdenken? Treffe ich diese Entscheidung für mich selbst?
Wer bin ich eigentlich? Und wie werde ich mich so entwickeln, dass ich mich selber toll finden kann? Welche meiner Interessen sind die wichtigsten?
Daniel und Natasha kommen den Antworten auf diese Frage verdammt nah und beantworten sie immer wieder für sich selbst neu, müssen neu überdenken, werden zu neuen Gedanken angeregt.
Eine wunderschöne Geschichte der Lebensplanung junger Menschen!
NEGATIV
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Ich hab’s einfach nicht mit “Ein-Tag-Verändert-Alles”-Geschichten
Hach, ich hatte es auch schon bei anderen Büchern, deren Konzept es ist, dass den Protagonisten eben nur ein Tag zur Verfügung steht, wie beispielsweise “Nick & Norah – Der Soundtrack einer Nacht”.
Ich will den Zauber dieser Bücher wirklich spüren, will sehen, dass ein Tag eben doch total viel verändern kann, will die Emotionen spüren, die sich langsam und doch viel zu schnell entwickeln.
Aber auch hier bin ich manchmal aus dem wunderschönen Schreibstil ausgebrochen und habe mich gefragt: WHAT? Die beiden kennen sich…2 Stunden?! Das…ist doch ein wenig schnell, oder?
Dementsprechend ging es mir auch schon früher. Und deshalb bin ich bei solchen Geschichten auch immer so skeptisch. Denn eigentlich will ich den Zauber spüren, aber es ist dann doch immer ein wenig zu viel und zu kitschig.
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Bindung zu den Charakteren ein wenig zu flüchtig
So ist das halt, wenn man nur einen Tag hat, um mit den Charakteren warm zu werden: Sie bleiben total blass. Also in diesem Fall nicht total, die Figuren sind trotzdem sehr gut ausgearbeitet, ABER auch eine Nicola Yoon kann eben nicht den einen Tag aus einem Ein-Tages-Roman rausschreiben.
Die Bindung des Lesers zu den Charakteren bleibt relativ blass, was sonst eigentlich nicht vorkommt, während notgedrungen auch die Bindungen zwischen den Charakteren ziemlich blass bleiben.
Die Charaktere verstehen sich super, bauen ziemlich tiefe Bindungen auf, dafür, dass sie sich eben erst einen Tag kennen, aber darüber hinaus lässt sich keine tiefschürfende Verbindung erkennen, was eigentlich schade ist, aber wohl wieder dem Genre geschuldet ist…
Ich habe mal nicht wirklich viel zu meckern. Und das kommt verdammt selten vor.
Für dieses wunderbare Buch, welches sich nicht nur mit vielen schwierigen Themen umzugehen traut, sondern auch noch ein wunderschönes Korsett drumherum schnürt, welches mit tollen Emotionen, Philosophien, einem flüssigen und anmutigen Schreibstil mehr als nur wunderschön aussieht.
Auch die “Nebenstorys” des Schicksals, das eben nicht so typische Happy End und die verschiedenen Augenblicke dieses Tages waren toll umgesetzt.
Einzige Mankos sind, dass die Geschichte eben doch in einem Tag stattfindet und die Bindung der Charaktere und die Bindung zu den Charakteren darunter zu leiden hatte.
Ein tolles Buch, was ich wirklich und aus tiefster Überzeugung empfehlen kann!
4,5 von 5 Tintenklecksen!
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