“Die Nacht der Acht” von Philip Le Roy | Rezension

 Ich lese ja eigentlich keinen Horror und keine Thriller. Aber die Beschreibung von “Die Nacht der Acht” hat mich hellhörig werden lassen und ich habe mich dann doch an das Buch gewagt und kann euch eines verraten: Ich habe mich wirklich zu Tode gegruselt, wie bei einem guten Horrorfilm!


Bibliographische Daten

  • Autor: Philip Le Roy
  • Genre: Horror-Jugendthriller
  • Verlag: Carlsen
  • Übersetzerin: Maja von Vogel
  • Seitenzahl: 276 S.
  • ISBN: 978-3-551-58433-5
  • Zum Buch!
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Kurzbeschreibung

Das Wochenende ist in Sicht und “die Acht”, wie sich die Clique des Kunst-Lycées nennt, wollen wieder zusammen trinken und feiern. Dieses Mal können sie die Nacht in der schicken Villa von Quentins Eltern verbringen, völlig abgeschieden in den Bergen. Und damit es nicht langweilig wird, gilt als Motto des Abends: Wer sich erschreckt, muss trinken! Klar, dass sich die Acht gegenseitig die gruseligsten Streiche spielen. Doch aus Spaß wird schnell bitterer Ernst. Im Garten erscheinen dunkle Gestalten, im Haus passieren merkwürdige Dinge, die Telefonleitung ist plötzlich tot und jeglicher Kontakt zur Außenwelt abgeschnitten. Was ist inszeniert, was ist echt? Als schließlich einer nach dem anderen verschwindet, ist klar: Keiner der Acht kann dem Horror der Nacht entkommen.


Vielen Dank an den Carlsen-Verlag für das Rezensionsexemplar!



Eigene Meinung

Wie gesagt: Eigentlich lese ich keine Thriller und keinen Horror. Aber hier habe ich mal eine Ausnahme gemacht, weil der Plot einfach zu cool klang:

Acht Teenager wollen eine Horror-Party in einem großen Haus feiern, dass noch nicht ganz fertig gestellt wurde. Dabei haben sie jeder einen Streich vorbereitet und wollen sich gegenseitig überbieten. Denn wer Angst hat, der muss trinken. Was als lustiger Abend beginnt, endet aber schnell in einer Situation, in der einer nach dem anderen verschwindet und die Acht sich nicht sicher sind, ob übernatürliche Besucher oder doch echte Menschen am Werk sind, die sie umbringen wollen.

Man merkt “Die Nacht der Acht” sehr an, dass es ein französisches Buch ist. Denn die Referenzen und auch die Charaktere sind genau so, wie man sich die französische Lebensweise vorstellt, hören französische Musik und benutzen typisch französische Verhaltensweisen, die auf Deutsche teilweise irritierend wirken können.

Und am Anfang fand ich tatsächlich auch die Schreibweise und ALLE Charaktere unfassbar anstrengend. Sie sind halt die typische Teenagerclique, die sich durch das Cliquendasein besser fühlen, als sie eigentlich sein dürften und sie möchten auch, dass ALLE in ihrem Umfeld das mitkriegen. Außerdem fand ich die Acht echt nicht gut charakterisiert. Es hätten auch acht völlig andere Charaktere sein können, zumal sie alle nacheinander nach beste “Ich erzähl euch mal, wer die alle sind”-Manier fast schon stichpunktartig aus dem Notizbuch des Autors vorgestellt werden, sodass man quasi alle sofort wieder vergisst und sich im Laufe des Buches wieder erarbeiten muss, wer denn jetzt eigentlich welche Eigenschaften hatte.

Abgesehen von den Charakteren hatte ich auch Schwierigkeiten mit dem Start des Buches. Es kam mir alles einfach viel zu gewollt rüber, die Stimmung kam nicht wirklich rüber und jeglichen Horror konnte ich nicht ernst nehmen, weil ich immer damit rechnete, dass es einer der ausgedachten Streiche war. Allerdings gibt es eine Art “Transition Phase”, in der allen nicht mehr so wirklich klar ist, ob hier jetzt ein Streich gespielt wird, oder ob die Dinge, die sie erleben, echt sind.

Und genau hier beginnt man auch als Leser*in zu zweifeln, was denn nun echt ist. Da die Streicher immer komplexer und damit glaubhafter werden, fällt der Übergang zwischen dem “echten” Horror und den ausgedachten Streichen nicht auf, bis man völlig drin ist.

Und ab da fühlt sich diess Buch wirklich an, als würde man einen spannenden und gut gemachten Horrorfilm sehen und es wird ja noch schlimmer, da man sich alles in seinem eigenen Kopf vorstellen kann, sodass es potenziell noch viel schlimmer werden kann. Die Erfahrung, dass die Bilder im Kopf viel schlimmer sein können, als etwas auf dem Bildschirm ist auch nichts, was ich noch einmal erleben möchte. Oder gerade noch einmal, um mich richtig zu gruseln.

Am Ende habe ich auch wirklich die Seiten gezählt, ehe ich zur Auflösung kommen kann, weil ich nicht wusste, wie ich das aushalten soll. Ich sollte sowas wirklich nicht nachts lesen. Aber ich hab ja nie gesagt, dass ich gut darin bin, Entscheidungen zu treffen.

Die Auflösung am Ende fand ich dann allerdings auch sehr gut und sehr schnell geschrieben, obwohl es mir am Ende dann doch ein wenig kitschig und übertrieben vorkam. Apropos: Ich mochte den Schreibstil sehr gerne. Er ist sehr faktenorientiert, wenig emotional, aber gleichzeitig werden viele kurze Sätze verwendet, die die Spannung erschaffen und hoch halten können. Dabei sind auch die Kapitel schön kurz gehalten und Jump Scares werden durch Cliffhanger am Kapitelende simuliert. Fand ich richtig richtig cool.


Fazit

Nach einigen Startschwierigkeiten und dem Problem, dass ich nichts in diesem Buch ernstnehmen konnte, weil es sich eben um die Streiche der Acht handelte, wandelte sich dieses Buch sehr abrupt und steigerte sich bis zum absoluten Höhepunkt der Angst. Ich wusste nicht, wie ich die Zeit zur Auflösung überstehen sollte. Ich finde “Die Nacht der Acht” zwar auch am Ende ein bisschen kitschig und überladen, aber für den Grusel in der Mitte lohnt es sich absolut! Ich finde das Buch absolut klasse und konnte es auch nicht weglegen!

5 von 5 Tintenklecksen
 

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